Die israelische Luftwaffe (IAF) hat am Dienstagmorgen ein syrisches Kampfflugzeug über den Golanhöhen abgeschossen. Die Sukhoi MiG-21 hatte sich israelischem Luftraum genähert, noch ist nicht klar, ob dies absichtlich oder versehentlich geschehen war. Eine Patriot-Rakete, die das Militär Israels abfeuerte, führte zum Absturz über dem Grenzort Kuneitra.
Es ist das erste Mal seit mehr als drei Jahrzehnten, dass Jerusalem den Befehl zum Abschuss eines syrischen Jets geben musste. Das in Russland hergestellte Flugzeug stürzte anschließend als Feuerball zu Boden. Das Staatsfernsehen Syriens nannte den Abschuss einen »Akt der Aggression«. Ein Offizieller des Militärs im Nachbarstaat sagte, es sei im Rahmen der israelischen Unterstützung für die Terroristen und die Nusra-Front geschehen.
Rebellen Seit mehr als dreieinhalb Jahren tobt in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg, der mindestens die Hälfte der Bevölkerung zu Flüchtlingen gemacht und schätzungsweise mehr als 260.000 Tote gefordert hat. Die Gefechte zwischen den Truppen von Präsident Baschar al-Assad und den Rebellen der Syrian Free Army sowie der Terrorgruppierung Al-Nusra waren immer näher an die Grenze zu Israel gerückt.
Hin und wieder waren auch Granaten – meist Irrläufer – auf israelischem Gebiet gelandet. Am 31. August schoss die IDF ein unbemanntes Spionageflugzeug ab, das aus Syrien über die Grenze geflogen war. Vor wenigen Tagen hatten sich die letzten Gruppen der Beobachtertruppe der Vereinten Nationen aus den Golanhöhen zurückgezogen, nachdem sie verstärkt unter Beschuss gekommen waren.
Die Terrorvereinigung Islamischer Staat (IS), die sich im Krieg mit der Regierung Syriens sowie der Opposition befindet, hat in dem zerrütteten Land bereits große Teile des Nordens übernommen, der nicht an Israel grenzt. Die USA haben am Dienstag mit ihren Partnernationen, darunter verschiedene Golfnationen, begonnen, die Stellungen der Terrorgruppen aus der Luft zu beschießen.
Das Pentagon bestätigte, dass diese Operationen nur die Eröffnung vieler komplizierter Kämpfe sein werde. Der Sekretär des US-Verteidigungsministeriums, Admiral John Kirby, erklärte, dass sein Land gemeinsam mit der internationalen Koalition die militärischen Aktionen gegen IS begonnen habe. Nach Angaben von Nachrichtenagenturen seien mindestens 30 Angriffe ausgeführt worden, bei denen um die 30 Kämpfer sowie acht Zivilisten getötet worden seien.
Entführer Zeitgleich wurden im Südosten Israels nach wochenlanger Suche in der Nacht zum Dienstag und einen Tag vor dem jüdischen Neujahr Rosch Haschana die beiden Entführer und mutmaßlichen Mörder der drei verschleppten israelischen Jugendlichen gefunden. Hamasmitglieder Marwan Kawasma und Amer Abu Aysha eröffneten das Feuer, als sich die Sicherheitskräfte näherten. Bei dem Schusswechsel mit israelischen Soldaten seien die Männer getötet worden, bestätigte die Hamas. Die drei Jugendlichen Eyal Yifrach, Gilad Shaar und Naftali Frenkel waren am 12. Juni in der Nähe des Siedlungsblocks Gusch Etzion entführt und kurz darauf ermordet in der Nähe von Hebron gefunden worden.
Armeesprecher Peter Lerner erklärte, dass präzise Geheimdienstarbeit zu diesem Erfolg geführt habe. »Wir haben alles getan, um die grausamen Mörder von Gilad, Eyal und Naftali vor Gericht zu bringen. Jetzt ist Gerechtigkeit geschehen. Die Täter stellen keine Gefahr mehr für die israelische Bevölkerung dar.«
Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am frühen Morgen mit den Eltern der drei Jeschiwaschüler gesprochen und sagte anschießend vor dem Kabinett: »Mit dem neuen Jahr, dass vor der Tür steht, kann doch nichts ihren Schmerz verringern, und nichts bringt ihre wundervollen, lieben Jungs wieder. Doch ich habe ihnen gesagt, dass bei der Operation, die wir ganz Israel versprochen hatten, Gerechtigkeit geschehen ist.«