Syrische Drusen sollen in Israel arbeiten dürfen. Monate nach dem Sturz des Regimes von Bashar al-Assad in Syrien kündigte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Sonntag in Jerusalem an, dass man ihnen bald die Einreise auf die israelische Seite der Golanhöhen erlauben werde.
Diese offizielle Ankündigung erfolgte nach Berichten aus dem Februar, dass die israelische Armee mit der Ausarbeitung eines Pilotprojektes begonnen hätte, das es Drusen aus der syrischen Region, die an Israel grenzt, ermöglichen würde, in Ortschaften auf dem Golan Beschäftigung zu finden. Der Plan wird von Ghassan Alian ausgearbeitet, Leiter der Koordinierungsstelle der Regierungsaktivitäten in den palästinensischen Gebieten (COGAT), und selbst Druse. Demzufolge sollen in der Anfangsphase Dutzende syrischer Drusen im Baugewerbe und in der Landwirtschaft Israels arbeiten.
Im israelischen Teil der Anhöhen leben Drusen, die ursprünglich ebenfalls aus Syrien stammen, in mehreren Dörfern, viele von ihnen haben Verwandte im Nachbarland. Sie waren es auch, die das Programm initiierten, indem sie das israelische Sicherheitsestablishment baten, den Gemeindemitgliedern jenseits der Grenze zu helfen.
Drusen auf israelischer Seite initiierten das Programm
Katz erklärte, dass er den Mitgliedern der drusischen und tscherkessischen Gemeinschaften in Israel »für ihre Loyalität und Tapferkeit und ihren Beitrag zur Sicherheit Israels in schwierigen und entscheidenden Zeiten seinen Respekt zolle«.
»Wir werden sie weiterhin stärken und auch ihre Brüder und Schwestern in Syrien vor jeder Bedrohung schützen«, fügte er hinzu. »Wir werden bald drusischen Arbeitern aus Syrien erlauben, in den Gemeinden auf den Golanhöhen in Israel zu arbeiten.«
Als Reaktion auf Berichte, wonach mit Syriens neuem islamistischen Führer Ahmed al-Sharaa verbündete Streitkräfte bei der Niederschlagung eines Aufstands von Kämpfern der alawitischen Sekte des gestürzten Präsidenten Bashar al-Assad Hunderte Zivilisten getötet hätten, nannte der israelische Verteidigungsminister Sharaa einen »dschihadistischen Terroristen«. Er warf der Übergangsregierung öffentlich Gräueltaten an der Zivilbevölkerung vor.
Israelische Politiker haben die syrischen Machthaber bereits mehrfach gewarnt, den Drusen im Südwesten Syriens keinen Schaden zuzufügen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte letzten Monat, dass Südsyrien vollständig entmilitarisiert werden müsse, und warnte, dass Israel die Präsenz der Streitkräfte der neuen syrischen islamistischen Regierung in der Nähe seines Territoriums nicht dulden werde.
Verteidigungsminister Katz: »Wir werden sie weiterhin stärken und auch ihre Brüder und Schwestern in Syrien vor jeder Bedrohung schützen.«
Anfang des Monats wiesen Netanjahu und Katz die israelischen Streitkräfte an, sich auf die »Verteidigung« der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Jaramana am Stadtrand von Damaskus in Syrien vorzubereiten, nachdem es dort Anfang März zu Zusammenstößen zwischen Regimetruppen und drusischen Kämpfern gekommen war.
Der Kriegsbeobachter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass in den Provinzen Latakia und Tartus 745 alawitische Zivilisten getötet wurden. Bei den Kämpfen seien auch 125 Angehörige der Sicherheitskräfte und 148 Assad-Anhänger getötet worden. Die Gesamtzahl der Todesopfer belaufe sich insgesamt auf 1018.
Sharaas islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die die Blitzoffensive anführte, die im Dezember Assad stürzte, hat ihre Wurzeln im syrischen Zweig von Al-Qaida und wird von vielen Regierungen, darunter den Vereinigten Staaten, weiterhin als terroristische Organisation geächtet. Dennoch fordern sie den Westen auf, die Sanktionen gegen das Land zu lockern, die während des Bürgerkriegs gegen Assads Regime verhängt wurden. Im vergangenen Monat tat die Europäische Union einen Schritt in diese Richtung und lockerte die Sanktionen gegen die Energie-, Transport- und Bankensektoren, um den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen.
Wenige Tage zuvor hatte die israelische Regierung einen Fünfjahresplan für die drusischen und tscherkessischen Gemeinden in Israel genehmigt. In dessen Rahmen soll ein Budget von rund einer Milliarde Euro bereitgestellt werden.
Fünfjahresplan für Drusen und Tscherkessen
Der Plan soll eine Antwort auf die Bedürfnisse der Bevölkerung dieser beiden Gruppen bieten, etwa durch Erleichterungen beim Landerwerb, Häuserbau, sowie der Sanierung und Entwicklung von Infrastruktur, Freiflächen und öffentlichen Einrichtungen in den Gemeinden. Außerdem sollen Kulturzentren errichtet sowie die Entwicklung von Industriegebieten und die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen gefördert werden.
»Wir fühlen uns unseren Brüdern in der drusischen Gemeinschaft zutiefst verpflichtet. Diese Verpflichtung umfasst auch die Drusen in der Region, insbesondere in Syrien«, so Netanjahu bei der Vorstellung des Vorhabens.