»Halleluja«, tweetete der ehemalige Abgeordnete des Likud, Yehuda Glick, zusammen mit einem Bild von sich selbst im Tallit in einer Synagoge. »Wir haben es vermisst.« Seit Mittwochmorgen sind die Gotteshäuser in Israel geöffnet. Auch Strände und Museen dürfen von den Israelis wieder besucht werden.
GOTTESDIENST Entsprechend der neuen Regulationen ist es bis zu 50 Gläubigen erlaubt, zum Gottesdienst zusammenzukommen. Allerdings muss ein Abstand von zwei Metern zwischen ihnen eingehalten werden, sie müssen Masken tragen und ihre eigenen Gebetbücher mitbringen. Zudem muss ein »Corona-Gabbai« eingerichtet werden, der die Einhaltung der Regeln übersieht. Zuvor hatten die Menschen wochenlang auf der Straße vor den Synagogen beten müssen.
Premierminister Benjamin Netanjahu hatte die Lockerung gemeinsam mit Gesundheitsminister Yuli Edelstein und Innenminister Arie Deri angeordnet. Die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem soll jedoch erst wieder am 27. Mai aufgeschlossen werden. Das gab der Leiter der Islamischen Verwaltung, Ziad Abu Moch, bekannt.
Auch am Strand muss auf besondere Hygiene geachtet werden, etwa müssen Liegestühle abgewischt und Toilettenräume desinfiziert werden.
Auch am Strand wurde es bereits am Morgen wieder bunt, als die Bars und Cafés entlang der ganzen Küste ihre roten, gelben oder blauen Plastikstühle in den Strand stellten und kühle Getränke servierten. Auch hier muss auf besondere Hygiene geachtet werden, etwa die Liegestühle abgewischt und Toilettenräume regelmäßig desinfiziert werden. Zwar wurden die Strände bereits in den vergangenen Tagen von den Menschen im Übermaß frequentiert, weil eine Hitzewelle das Land derzeit in Schach hält, offiziell eröffnet sind sie aber erst seit Mittwoch.
BESUCHERZAHLEN Museen sind ebenfalls seit diesem Tag wieder zugänglich. Sie müssen ihre Besucherzahlen allerdings momentan auf einen Menschen pro 15 Quadratmeter in den Ausstellungsräumlichkeiten beschränken.
Aktuelle Zahlen des Gesundheitsministerium zeigen, dass die Neuinfizierungen noch einmal zurückgegangen sind. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden gab es neun Ansteckungen. 50 Patienten befinden sich derzeit noch in kritischem Zustand, 38 werden auf Intensivstationen künstlich beatmet. Ein weiterer Mensch ist gestorben, womit die Gesamtzahl der Toten durch das Coronavirus in Israel auf 278 ansteigt. Im Westjordanland werden die Gesamtinfizierten mit 554 angegeben, es habe zwei Tote gegeben, so das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde.
BUSSE In ihrer ersten Entscheidung als Transportministerin gab Miri Regev (Likud) bekannt, dass der öffentliche Nahverkehr ab sofort in Stunden der Rush-Hour wieder zum gewöhnlichen Betrieb übergeht. Besonders Kindern und Jugendlichen soll es damit ermöglicht werden, mit Bussen zur Schule zu fahren. Seit Dienstag sind alle Kindergärten und Schulen im Land wieder vollständig für sämtliche Jahrgangsstufen geöffnet.
Als weiteren Stichtag für die Lockerungen im Land wird der 27. Mai angegeben. Dann sollen die Restaurants, Bars und Cafés von Nord nach Süd endlich wieder Kunden bedienen dürfen. Lokalen bis zu 100 Gästen ist es erlaubt, einen Vollbetrieb zu unterhalten, alle, die darüber liegen, müssen sich zunächst auf 85 Prozent der Auslastung beschränken. Natürlich gelten auch hier die Hygienevorschriften für die Eindämmung des Virus.