Offene Himmel

»Supernette Saudis« versorgen gestrandete Israelis

Israelische Passagiere nach ihrer Ankunft in Israel. Foto: Flash 90

Könnte eine Notlandung zur Normalisierung beitragen? In der Nacht vom Montag war eine Maschine der Air Seychelles auf dem Flughafen von Jeddah notgelandet. Mindestens 128 Israelis und andere Passagiere waren an Bord. Am Tag darauf flog eine Ersatzmaschine die Menschen nach Tel Aviv – als erster Direktflug zwischen Saudi-Arabien und Israel jemals.

FLÜGE Saudi-Arabien hat erst nach der Unterzeichnung des Abraham-Abkommens im Jahr 2020 damit begonnen, israelischen Fluggesellschaften das Überfliegen seines Territoriums in einem speziellen Luftkorridor für Flüge von den und in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Bahrain zu erlauben.

Premierminister Benjamin Netanjahu nutzte das Geschehen am Dienstag, um eine Hand in Richtung Saudi-Arabien auszustrecken: In einer Videobotschaft dankte er dem Königreich für den herzlichen Empfang der Israelis. »Ich schätze die herzliche Art und Weise, mit der die saudischen Behörden die israelischen Passagiere behandelt haben, sehr«, so Netanjahu in der Erklärung. »Vielen Dank für die gute Nachbarschaft.«

DURCHBRUCH Israel und Saudi-Arabien haben keine formellen Beziehungen. Die Länder sind sich allerdings in den letzten Jahren nähergekommen und könnten Berichten zufolge vor einem möglichen diplomatischen Durchbruch stehen, der von den USA vermittelt wird.

Die anfänglichen Befürchtungen einiger Passagiere, sich in einem Land ohne diplomatische Beziehungen zu Israel aufzuhalten, seien durch den »überaus netten« saudischen Empfang schnell zerstreut wurden.

»Die Saudis sagten zu uns: ›Gern geschehen‹ und lächelten. Tatsächlich hatten wir damit nicht gerechnet.«

passagierin emanuelle arbel

Der Air Seychelles-Flug HM022 hätte am Montagabend von den Inseln im Indischen Ozean nach Tel Aviv fliegen sollen. Aufgrund eines technischen Problems wurde der Flug jedoch nach Jeddah umgeleitet, teilte die Fluggesellschaft mit. Israelische Medien schrieben, dass es sich um ein Problem der Bordelektrik gehandelt habe. Passagiere hätten berichtet, dass Lichter ausgingen und Brandgeruch auftrat.

Später schickte die Fluggesellschaft ein weiteres Flugzeug nach Jeddah, um die Passagiere abzuholen. Dieses landete am Dienstag um 14 Uhr auf dem Flughafen Ben Gurion. Sandy Benoiton, Geschäftsführer von Air Seychelles, sagte in einem Interview, dass die Kooperation der Saudis »großartig« gewesen sei. Sie hätten »die israelischen Passagiere und Air Seychelles sehr willkommen geheißen«, sagte er und fügte hinzu, dass er »völlig zufrieden ist, wie alle Parteien mit der Situation umgegangen sind«.

LUXUSHOTEL Einige Israelis erzählten nach ihrer Rückkehr, sie seien nervös gewesen, als sie erfuhren, dass sie in Saudi-Arabien landen würden. Die Ängste wurden allerdings schnell zerstreut, als das Bodenpersonal die Passagiere freundlichst begrüßte und in einem Luxushotel in der Nähe des Flughafens unterbrachte.

»Der Empfang, den wir von den Saudis bekamen, war sehr überraschend«, sagte Emmanuelle Arbel, eine der Passagierinnen, im israelischen Radio. Einige Leute hätten wirklich Angst gehabt und zu weinen begonnen, als sie aus dem Flugzeug aussteigen mussten. »Doch die Saudis sagten zu uns: ›Gern geschehen‹ und lächelten. Tatsächlich hatten wir damit nicht gerechnet.«

Andere Passagiere beschrieben, wie Einheimische am Flughafen den Israelis dabei halfen, eine WLAN-Verbindung herzustellen, damit sie besorgte Verwandte zu Hause kontaktieren konnten. Rachel Miller, eine Israelin, bestätigte nach der Ankunft in der Heimat: »Die Menschen in Saudi-Arabien waren wirklich supernett, es war eine angenehme Überraschung.«

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