Russland

Stippvisite in Moskau

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Russlands Präsident Wladimir Putin Foto: Flash 90

Premierminister Benjamin Netanjahu ist am Mittwochmorgen nach Moskau gereist. Er wird noch am selben Tag wieder nach Israel zurückkehren, einen Tag früher als ursprünglich geplant. Israelische Medien berichten, dass der Grund dafür die vermeintlich bevorstehende Ankündigung des Generalstaatsanwaltes Avichai Mandelblit sei, ob Anklage gegen Netanjahu wegen Korruption erhoben wird.

Es wird erwartet, dass sich das Treffen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Netanjahu hauptsächlich um Sicherheitsaspekte im Nachbarland Syrien drehen wird. Nachdem ein Aufklärungsflugzeug der Russen in Syrien im September des vergangenen Jahres von syrischen Kräften abgeschossen worden war, war das Verhältnis der beiden Länder angespannt. Denn Putin machte Israel dafür verantwortlich. Nach Medienberichten weigerte er sich, während des Peace Forums in Paris im November 2018 in offiziellem Rahmen mit dem israelischen Premier zu sprechen.

Bei der Delegation vom Mittwoch sind Sicherheitsminister Zeev Elkin und Chefs verschiedener Sicherheitsorganisationen dabei.

delegation Bei der Delegation vom Mittwoch sind Sicherheitsminister Zeev Elkin und Chefs verschiedener Sicherheitsorganisationen dabei. »Wir werden eine sehr wichtige Zusammenkunft mit Präsident Putin haben«, sagte Netanjahu auf dem Ben-Gurion-Flughafen und stellte dann klar: »Es ist nicht korrekt, dass dies das erste Treffen mit ihm ist, seit die Ilyushin-Maschine von syrischen Truppen abgeschossen wurde. Ich traf ihn in Paris, wo wir darüber gesprochen haben, dass wir uns bald wiedersehen werden. Und nun tun wir genau das.«

»Unser Gespräch wird sich sicherlich um verschiedene Themen drehen, doch von unserem Blickwinkel aus wird der Fokus darauf liegen, dass wir den Iran davon abhalten wollen, sich in Syrien einzunisten – ein Land, das explizit erklärt, dass es uns auslöschen will«, sagte Netanjahu. Er könne keine Details preisgeben, inwieweit das russische Militär mit der IDF zusammenarbeitet. »Doch bis jetzt hat es Erfolg gehabt. Und es soll auch in Zukunft funktionieren. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich nach Russland reise«, konkludierte Netanjahu, bevor er ins Flugzeug stieg.

Gleich zu Beginn des Treffens in Moskau sprach Netanjahu eine Gegeneinladung aus – und Putin nahm an. Der Präsident Russlands soll Ehrengast bei der Einweihung einer Gedenkstätte in Jerusalem sein, die an die Toten der Belagerung von Leningrad erinnert.

gratulation Netanjahu gratulierte Putin und dem russischen Volk zum Tag der Verteidigung des Vaterlandes. »Wir werden niemals die Rolle vergessen, die Russland und die Rote Armee bei der Bekämpfung der Nazis gespielt haben.« Dann betonte er, wie eng die Beziehungen der beiden Länder sind, in dem er die Treffen auflistete – elf seit September 2015. »Dies ist die direkte Verbindung, die Risiken und Spannungen zwischen unseren Armeen verhindert und zur Sicherheit und Stabilität in der Region beiträgt.«

Aus seiner Absicht, die Bedrohung, die vom Iran ausgeht, auch militärisch zu minimieren, machte der israelische Premier bei dieser Visite keinen Hehl. »Wir sind entschlossen, unsere energischen Aktionen weiterzuführen gegen Vorstöße des Irans, der unsere Zerstörung fordert. Dazu gehören auch Versuche, sich weiter militärisch in Syrien anzusiedeln.«

Weiterhin betonte Netanjahu die engen bilateralen Beziehungen, die durch die rund eine Million russischsprechenden Israelis weitergewachsen sind. »Sie sind ein Teil von uns geworden und haben ihre russische Kultur zu einem Teil der israelischen gemacht.« Rund 400.000 Touristen aus Russland würden jährlich nach Israel reisen, während etwa 200.000 Israelis pro Jahr Moskau besuchen. Der Besuch dankte seinem Gastgeber für die Freundschaft und die »offene Art, wie die Beziehung geführt wird«.

Zur selben Zeit reiste Syriens Präsident Baschar al-Assad in den Iran. Al-Assad hat das Land seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2011 nur sehr wenige Male verlassen. Angeblich besprach er mit der iranischen Führung in Teheran den bevorstehenden Abzug der US-Streitkräfte aus seinem Land und das Vorhaben der Türkei, eine Pufferzone im Norden von Syrien einzurichten.

Einigung zwischen Israel und Hamas

Was bedeutet das Abkommen für Israel – und was für die Hamas?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Geisel-Deal und zur Waffenruhe

von Jan-Uwe Ronneburger, Johannes Sadek, Lena Klimkeit, Torsten Holtz  15.01.2025

Gazastreifen

Hamas erklärt Abkommen zum Triumph über Israel

Die Terroristen erklärten, den Kampf gegen Israel nicht aufgeben zu wollen

 15.01.2025

Abkommen erzielt

Das sind die drei Phasen des Geisel-Deals

US-Präsident Joe Biden stellte die Details der Vereinbarung vor

 15.01.2025

Gazastreifen

Palästinenser bejubeln Waffenruhe

»Wir haben 15 Monate auf diesen Moment gewartet, heute ist ein Feiertag«, sagt eine Frau, die aus ihrer Heimat fliehen musste

 15.01.2025

Reaktionen

Israelis gehen auf die Straße – für und gegen den Deal

Eindrücke von unserer Korrespondentin Sabine Brandes aus Tel Aviv

von Sabine Brandes  15.01.2025

Gazakrieg

Scholz: Waffenruhe Chance für dauerhaftes Kriegsende

Der Bundeskanzler reagiert erleichtert auf eine Einigung über einen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Gazakrieg

Israel bereitet sich auf Aufnahme von Geiseln vor

In der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Geiseln freigelassen werden

 15.01.2025

Doha

Katars Premier: Geisel-Deal wird ab Sonntag umgesetzt

Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bestätigt das Abkommen zwischen Israel und Hamas

 15.01.2025

Nahost

Geisel-Deal und Feuerpause: Finale Bestätigung steht noch aus

Nach unzähligen Anläufen zeichnet sich ein Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas ab

 15.01.2025