Medien

Stimme der Gottesfürchtigen

Auch an der Klagemauer auf dem Laufenden bleiben Foto: cc

Die ultraorthodoxen Juden leben in einer anderen Welt. Sie dürfen kein Fernsehen schauen, kaum ins Internet und auch keine »normalen« Zeitungen lesen. In ihren eigenen Zeitungen wird nur über ihre enge gottesfürchtige Welt berichtet, und Frauen werden aus Fotos wegretuschiert.

Vor einigen Tagen, während die israelischen Medien über die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen berichteten, rief Beni Machlev, Redakteur der »Stimme der Gottesfürchtigen«, an, um den Autor dieses Textes für seinen Radiosender zu interviewen. Er bat ihn, seinen Zuhörern zu erzählen, was er über die Lage im Gazastreifen wisse.

Es stellte sich nach ein paar Fragen heraus, dass Machlev gar keinen klassischen Radiosender betreibt. Die »Stimme der Gottesfürchtigen« bringe Interviews und Nachrichten für ultraorthodoxe Juden, die allerdings nur per Telefonanruf abgerufen werden könnten – von morgens um 8 Uhr bis Mitternacht. Frauen werden nicht interviewt. »Ich würde sofort entlassen, wenn ich eine Frauenstimme senden würde«, sagt Machlev.

Duldung Weiter erzählt er, dass sein »telefonischer Radiosender« eine »stillschweigende Duldung« durch die Rabbiner erhalten habe, weil er »völlig koscher« die gottesfürchtige Klientel bediene und natürlich keinerlei »sündige« Dinge zu hören seien. Die »Stimme der Gottesfürchtigen« bemühe sich auch um prominente Interviewpartner und habe auch schon Staatspräsident Schimon Peres an der Strippe gehabt.

Machlev sagte, dass selbst Haredim aus Aschdod anriefen, um Informationen über die Lage in ihrer eigenen Stadt zu erfahren, wo Raketen aus dem Gazastreifen eingeschlagen sind. Die Haredim hörten zwar die Sirenen, aber »besondere Anweisungen der Polizei, etwa die Kinder nicht zur Schule zu schicken, erfahren sie von uns«, erzählt der Redakteur.

Das orthodoxe Telefonradio finanziere sich über die Telefongebühren. Wer den Sender anrufe, zahle umgerechnet 10 Cent, wovon ein Teil an die Telefongesellschaft, ein anderer an die Betreiber des Radiodienstes geht. Machlev erzählt von einem »großen Erfolg«, denn die Haredim seien »ganz gierig nach Informationen«, weshalb sie in Massen die ihnen erlaubten Quellen anzapfen – so auch die »Stimme der Gottesfürchtigen« per Telefon.

Gazastreifen

Journalisten und/oder Terroristen getötet?

Israels Armee: Vier der »eliminierten Personen« waren Mitglieder der Terrorgruppe Islamischer Dschihad

 26.12.2024

Nahost

Tote nach israelischen Angriffen im Jemen

Ziel sei unter anderem Infrastruktur der Miliz am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa gewesen

 26.12.2024 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Polizeiminister betet erneut auf dem Tempelberg

»Für die rasche Rückführung aller Geiseln und den vollständigen Sieg mit Gottes Hilfe«, schrieb der Rechtsextremist Ben-Gvir auf der Plattform X

 26.12.2024 Aktualisiert

Israel

Härtere Reaktion auf Angriffe der Huthi angekündigt

Nach Verteidigungsminister Katz äußert sich ein General: »Wir werden die Häufigkeit der Angriffe und ihre Stärke nach Bedarf weiter erhöhen«

 25.12.2024

Gaza-Verhandlungen

Streit über Geisel-Liste behindert Fortschritte

Israelische Medien: Terrororganisation Hamas lehnt es ab, eine vollständige Liste der noch Lebenden zu übermitteln

 25.12.2024 Aktualisiert

Syrien

Bericht: Israels Truppen tiefer im Grenzgebiet

Die israelische Armee teilte mit, ihre Streitkräfte seien »im Süden Syriens im Einsatz, innerhalb der Pufferzone und an strategischen Punkten«

 25.12.2024

Chanukka

Es leuchtet wieder

Viele Stadtverwaltungen in Israel stellen Leuchter auf – Botschaften der Koexistenz, während der Krieg in Gaza weitergeht

von Sabine Brandes  25.12.2024

Israel

Armee: Weitere Rakete aus dem Jemen abgefangen

Sie sei noch außerhalb der eigenen Landesgrenzen abgeschossen worden

 25.12.2024

Lewiwot

Seelenfutter zu Chanukka

In einem Jahr voller Raketenalarm und grausamer Nachrichten wurde das gemeinsame Kochen für die Familie unserer Israel-Korrespondentin zur mentalen Überlebensstrategie. Ein Blick zurück - und nach vorn

von Sabine Brandes  25.12.2024