Omer Wenkert liebt es, Gäste zu bewirten. Er arbeitete als Restaurantleiter und plante, Gastronomiemanagement zu studieren. Doch am 7. Oktober 2023 fanden all seine Träume ein jähes Ende. Die Hamas entführte den jungen Mann vom Nova-Festival in den Gazastreifen.
Während des Massakers rief Omer seine Eltern an und sagte, er habe »Todesangst«. Dann hörten sie nichts mehr und versuchten verzweifelt, herauszufinden, was mit ihrem Kind passiert war. Um 11.11 Uhr fanden sie ein grausames Video von Omer, der, nur mit einer Unterhose bekleidet, auf der Ladefläche eines Pick-ups lag. Gefesselt, im Blick das pure Entsetzen. Die Hamas-Terroristen hatten ihn als Geisel genommen. Seitdem kämpft seine Familie täglich um Omers Leben. Auch seine Großmutter Tsili Wenkert, eine Holocaust-Überlebende, und zwei seiner Geschwister setzen sich unermüdlich für ihn ein.
Druck ausüben
Der 23-Jährige leide unter der Autoimmunkrankheit Colitis ulcerosa, berichtet sein Vater Shai Wenkert: »Unser Sohn braucht ständige medizinische Betreuung, diese Erkrankung ist wie eine tickende Zeitbombe. Sein Leben ist in Gefahr. Wir haben Angst. Jede Minute zählt – ja, jede Sekunde.« Im Mai gab es ein Angebot für einen Geiseldeal, doch das sei mittlerweile fünf Monate her, so Wenkert weiter. »Wir nutzen jede Gelegenheit, um Druck auf alle Beteiligten auszuüben. Die Geiseln müssen freikommen. Omer war auf einer Party im Staat Israel – und der Staat Israel muss ihn nach Hause bringen.«
Das letzte Lebenszeichen von Omer ist mehr als 300 Tage alt: »Durch den Geiseldeal vom November kam Liam Or nach Hause. Nach seiner Freilassung rief er uns an und erzählte, dass er mit Omer in einem tiefen, schrecklichen Tunnel ohne fließend Wasser und Toilette gewesen sei.« Die Nachricht sei furchtbar gewesen und habe doch Hoffnung gemacht. »Denn Liam sagte auch, dass Omer stark ist, und dass wir stark sein müssen. Und das sind wir – stark für ihn und alle Geiseln.«