Sie vermissen Israel? Israel vermisst Sie mindestens ebenso sehr. Die vielen Sehenswürdigkeiten, Museen und heiligen Stätten im ganzen Land sind in den Tagen der Corona-Pandemie nahezu menschenleer. Die Besucher aus aller Welt fehlen überall.
Das heißt aber nicht, dass das Personal der Stätten in dieser Zeit nicht aktiv ist. Viele Einrichtungen nutzen die Zeit, um sich für die nächste Tourismussaison besonders fein herauszuputzen, zu renovieren und zu restaurieren. Andere stellen ihre Schätze virtuell vor. Wir präsentieren Ihnen einige besonders sehenswerte Touren im Internet, um die Zeit bis zum nächsten wirklichen Besuch etwas zu verkürzen.
sehenswürdigkeiten Steigen Sie ein in den (virtuellen) Bus und touren Sie eine Woche lang durch das Land. Lizensierte Touristenführer zeigen von berühmten Sehenswürdigkeiten bis zu versteckten Schätzchen alles, was das Herz des Israelliebhabers begehrt. Die Rundreise des Jewish National Fund (JNF) nimmt Sie mit nach Jerusalem, Rosch HaNikra, in den Timna-Park, nach Akko, Beer Sheva und an Orte, an denen die Projekte des JNF vorgestellt werden.
Für eine Anmeldegebühr von 50 Dollar geht es von Montag bis Donnerstag täglich eine Stunde durch das Land plus anschließender sozialer Stunde beim Cocktail oder Abendessen. Am Freitag gibt es eine »Vor- Schabbat-Erfahrung«, verspricht der JNF. Die Einnahmen aus den Reisen kommen dem Tourismus in Israel zugute. (www.jnf.org/visit-israel/jnf-virtual-tours-to-israel)
MUSEUM Die größte und bekannteste Kulturinstitution des Landes hat sich bereits früh auf die Krise eingestellt. Der Direktor des Israel-Museums in Jerusalem, Ido Bruno, motivierte seine Angestellten, die Zeit der Pandemie zu nutzen, um das virtuelle Angebot des Hauses auszubauen.
Mit Erfolg. Auf der übersichtlichen Website des Museums ist jede Menge zu entdecken, etwa Video- oder Audiotouren zu einzelnen Kunstwerken oder kompletten Abteilungen. In den vielen geführten Rundgängen, die auf Englisch angeboten werden, geht es beispielsweise um moderne Architektur in zeitgenössischer Kunst oder die »expressiven Genies Auguste Rodin und Henri de Toulouse-Lautrec«. Mit »Google Arts and Culture« kann man sich virtuell durch das Museum bewegen – fast so, als wäre man dort.
Und auch Bruno selbst macht mit: Er führt durch die Geheimnisse des Museumsgartens, während die Kuratorin Gioia Perugia einen Einblick in die Pracht der religiösen Gegenstände italienischer Juden gibt. Ihre Kollegin Orna Granot lässt die Besucher in versteckte Räume des Jugendflügels des Museums blicken. Prima für Kinder. (www.imj.org.il/en)
GELÄNDESPIELE Eine Schnitzeljagd durch Jerusalem, Tel Aviv oder Masada vom Sofa aus. ScaVenture macht es möglich. Wenn keine Pandemie herrscht, werden die Geländespiele natürlich vor Ort veranstaltet. Aber auch so sei es ein Riesenspaß, meint die Veranstalterin Tali Tarlow. Ihr Team und sie erstellten nach dem Beginn der Pandemie »Quarantine Quest«, eine 90-minütige virtuelle Spiel-Tour voller Aufgaben und Rätsel in israelischen Orten, die man von zu Hause aus mit Freunden in der ganzen Welt spielen kann. Dauer: 90 Minuten, geeignet ab acht Jahren. (www.israelscaventures.com)
Mit 360-Grad-Touren will der Veranstalter »Amazing Jerusalem« die Zeit verkürzen, bis man sich wieder ins Flugzeug setzen und persönlich herkommen kann. Via Zoom werden die beliebtesten Städte, Naturparks und Ausgrabungen in einzelnen Touren vorgestellt. Dazu gibt es Einblicke aus der Luft, auf eigenem Kartenmaterial und durch Google Earth. Bei den Reiseführern handelt es sich um erfahrene Kenner von Land und Geschichte.
Das Angebot wurde von TripAdvisor im Jahr 2020 auf Platz eins gewählt. Die Touren finden im ganzen Land statt, von Jerusalem über Tel Aviv bis nach Nazareth und Galiläa im Norden sowie in die verschiedenen Naturparks. (www.amazingjerusalem.com)
ABENTEUER Das Kulturzentrum Avi Chai in Jerusalem ist der Meinung, dass man trotz Pandemie dank der Technik in die wundersamen Orte des Heiligen Landes eintauchen kann. Auf Englisch bietet es eine kostenlose Städtetour durch Safed an. Die Tour durch die mystische Stadt im Norden beinhaltet Videos und Kartenmaterial. Vorgestellt wird nicht nur die heutige Zeit, sondern vor allem die jüdische Geschichte.
Wer lebte vor 500 Jahren in Safed? Wie beeinflussten die antiken Bewohner die Welt der Kabbala? Auf virtuellen Pfaden besuchen die Gäste mit Reiseführer Ami Braun die Abuhav-Synagoge und die von Rabbi Josef Karo. Außerdem geht es zu dem versteckten Myrrhe-Baumstumpf.
Braun wird auch über die Auswirkungen des Unabhängigkeitskriegs sprechen und am Schluss zu einer lokalen Köstlichkeit »einladen«. Am Sonntag, 7. März, um 19 Uhr deutscher Zeit geht es nach Safed. Weitere Touren werden auf der Website angekündigt. (www.bac.org.il/ENG)
kulturen Das Land lässt sich zu Lande und in der Luft erleben – alles virtuell. Mit in die reichen Kulturen der verschiedenen Länder des Nahen Ostens führt Sie »The Media Line«. Von einer virtuellen Tour durch einen israelischen Kibbuz über eine Reise ins emiratische Abu Dhabi bis zur Geschichte der ägyptischen Tempel von Karnak bietet diese Website alle paar Tage eine neue (kostenpflichtige) Reise am Bildschirm an.
Am 20. Februar beispielsweise geht es in die Altstadt von Jerusalem, am 14. März nach Masada und ans Tote Meer. (https://themedialine.org)
Wegen der Corona-Pandemie wurden zum ersten Mal in der Geschichte von Taglit Birthright sämtliche Reisen für junge Juden aus aller Welt nach Israel verschoben. Damit die Reiselustigen dennoch einen Einblick in die israelische und jüdische Kultur bekommen, gibt es interaktive Online-Abenteuer.
Reiseleiter Navee Cohen nimmt Sie mit zum Surfen in Tel Aviv, klettert nach Masada oder bummelt durch Jerusalem. Auf etwas anderes Lust? Kein Problem, denn bei »youradventure« entscheiden Sie selbst, wohin die Reise führt. Yalla – los geht’s! (http://youradventure.birthrightisrael.com)