Rabbiner Menachem Fruman, eine der schillerndsten Figuren Israels, ist am Montag im Alter von 68 Jahren an Krebs gestorben. Fruman war Mitgründer der Siedlerbewegung Gusch Emunim, Friedensaktivist, Freund von Jassir Arafat und des geistigen Führers der Hamas-Bewegung, Scheich Ahmad Jassin. Der Vater von zehn Kindern lebte in der Siedlung Tekoa bei Bethlehem im Westjordanland und starb in seinem eigenen Haus.
Anders als Kritiker der Siedlerbewegung sah Fruman Tekoa nicht als Hindernis auf dem Weg zum Frieden. Vielmehr seien die Siedlungen »wie die Finger einer ausgestreckten Hand zum Frieden mit den Palästinensern, Berührungspunkte zwischen Juden und Palästinensern«. Je mehr Finger, desto mehr Frieden werde es geben.
Denker Fruman war ein eigenwilliger Denker: Das Heilige Land sei »das Land Gottes und nicht das Land von Menschen. Man kann deshalb nicht sagen, ein Mensch nehme dem anderen Land weg. Denn die Menschen sind nicht die Eigentümer dieses Landes, weder der Jude noch der Araber oder der Christ.
Wir sind alle nur Gäste im Lande Gottes.« Nach Ansicht des verstorbenen Rabbiners hat sich die Idee des Nationalstaates überlebt: Sie sei »eine der schlechteren Ideen der Menschheit, schuld an viel Leid, darunter den sechs Millionen Ermordeten meines Volkes«.
Staatspräsident Schimon Peres schickte der Familie ein Beileidsschreiben: »Rabbi Fruman war ein ungewöhnlicher Mensch mit tiefem Glauben an die Tora und an den Frieden ... Er fand stets Wege in die Herzen bitterer Feinde und harter Gegner.«