Von der Entführung der 28-jährigen Arbel Yehoud und ihres 26-jährigen Freundes Ariel Cunio gibt es kein Video und auch keine Fotos. Aber die Spuren sind im Kibbuz Nir Oz zu sehen.
Wie verschiedene internationale Medien berichten, wurde ihr Haus geplündert und der Hund, ein Welpe, den das Paar nach einer lange erträumten und geplanten Südamerika-Reise vor wenigen Wochen aufgenommen hatte, wurde erschossen, als die Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 den Kibbuz überfielen und jeden vierten Bewohner entweder massakrierten oder entführten.
Arbels Bruder Dolev, der ein paar Häuser weiter lebte, hatte sich mit seiner hochschwangeren Frau und den Kindern im Schutzraum verbarrikadiert. Doch als der Sanitäter Hilfeschreie hörte, rannte er hinaus, um zu helfen. Seitdem ist auch er verschwunden. Um 9 Uhr morgens schrieb Arbel eine letzte Kurznachricht. Seitdem herrscht unerträgliche, dumpfe Stille, die den Angehörigen und Freunden ein normales Leben unmöglich macht.
Ihr Urgroßvater war vor den Nazis nach Israel geflohen
Die Yehoud-Geschwister sind in der dritten Generation im Kibbuz Nir Oz aufgewachsen. Ihr Urgroßvater konnte zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis aus Deutschland fliehen und hatte sich in Israel ein neues Leben aufgebaut. Zuletzt im Kibbuz Nir Oz.
Arbel Yehoud arbeitete in der Nähe des Kibbuz im GrooveTech-Komplex der Regionalverwaltung Eshkol, einem innovativen Spiel- und Lernzentrum für Kinder. Dort gab sie ihre Begeisterung für Astronomie und Weltraumforschung weiter.
Neun Tage nach ihrer Entführung wurde sie Tante. Die Frau ihres mitentführten Bruders Dolev brachte eine Tochter zur Welt, in der so viele Menschen fehlen. Ihre Neffen und Nichten lieben Arbel unermesslich, berichtete ihre Schwägerin Sigi Yehoud der »Jerusalem Times«. »Sie ist die Tante, die immer mitmacht, immer mitspielt, sich immer kümmert.«
Als Ende Oktober und im November vergangenen Jahres immer mehr Frauen freigelassen wurden, wuchs die Hoffnung, dass auch Arbel zurückkommen würde. »Doch sie war nicht auf der Liste.«