Im Klassenzimmer, auf der Straße, im Einkaufszentrum oder zu Hause: Offenbar scheinen alle Kinder und Jugendlichen in Israel – und auch etliche Erwachsene – diese kleinen bunten Dinger zwischen den Fingern zu drehen. »Fidget Spinner« heißen sie. Und wie die Pokémons und Furbys waren sie einfach da und wurden zum Hype.
Es gibt sie in allen Farben und verschiedenen Formen. Doch auch, wenn das Spielzeug, das einem Propeller ähnelt, zu Hunderttausenden gekauft wird, hat es noch keinen hebräischen Namen. Den will ihm die Akademie der Hebräischen Sprache nun geben: Alle sind aufgefordert, entsprechende Vorschläge zu machen. »Es ist eine hervorragende Möglichkeit, sich mit Sprache zu beschäftigen«, meint die Sprecherin der Akademie, Ronit Gavish. »Und wir haben beschlossen, uns das zunutze zu machen.«
Energie Wer den Fidget Spinner erfunden hat, ist unklar. Nach manchen Berichten soll Catherine Hettinger, eine Chemie-Ingenieurin aus Florida, ihn bereits 1993 entwickelt haben. Während einer Israelreise habe sie Steine werfende palästinensische Kinder beobachtet und sich gedacht, dass man ihnen doch etwas anderes als Steine in die Hand geben müsste, um ihre überschüssige Energie zu kanalisieren.
Ihr damaliger Prototyp hat aber, wie Hettinger selbst in einem Interview mit dem britischen »Guardian« einräumt, wenig mit dem heute verkauften Fidget Spinner zu tun.
Alternativ werden die Brüder Mark und Matthew McLachlan genannt, die mit ihrer Erfindung namens »Fidget Cube« Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) helfen wollten. Doch auch ihr würfelförmiger Gegenstand hat äußerlich wenig Ähnlichkeit mit dem Fidget Spinner.
Das Spielzeug, das auf einem Finger balanciert werden kann, soll beruhigen und fokussieren, heißt es. Doch zahlreiche Pädagogen wissen eher vom Gegenteil zu berichten. Die Schüler spielten ständig mit den Teilen, achteten kaum noch auf den Unterricht und trieben damit ihre Lehrer in den Wahnsinn.
krankenhaus Jetzt kommt die Sicherheit der kleinen bunten Kreisel auf den Prüfstand. Ein zehnjähriges Mädchen in Texas und ein fünfjähriger Junge in Oregon mussten im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie Teile des Spielzeugs verschluckt hatten.
In Israel musste sich ein 13-Jähriger aus Rischon LeZion in ärztliche Behandlung begeben, weil sein Finger in einem Loch des Fidget Spinner stecken geblieben war und sich partout nicht mehr herausziehen ließ.
Die israelische Normungsbehörde will jetzt untersuchen, ob der Fidget Spinner den Sicherheitsbestimmungen für Spielzeug entspricht. Die Behörde teilte zudem mit, es sei Aufgabe der Eltern, darauf zu achten, dass ihre Kinder Spielzeug gemäß Herstellerangaben benutzen.