Sie laufen offen durch die Straßen und rufen »Wir wollen Frieden. Wir wollen Frieden!«. Es sind seltene Aufnahmen des Widerstandes gegen die Hamas aus dem Gazastreifen, die der Leiter der arabischen Medienabteilung, IDF-Sprecher Avichay Adraee, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen auf seinem Twitter/X-Account veröffentlichte.
»Die Bewohner des Gazastreifens fordern, dass die Hamas, die ihnen am 7. Oktober Süßigkeiten schenkte, den der Bevölkerung aufgezwungenen Krieg beendet«, schreibt Adraee dazu und postet am Donnerstagmittag ein Video von Männern, die durch die Straßen des Gazastreifens ziehen.
Fortsetzung des Krieges durch Hamas schadet Bewohnern Gazas
Ein Palästinenser trägt eine große weiße Flagge während der Kundgebung, das Zeichen für eine Kapitulation, ein anderer ein selbst gemaltes Schild mit einem Satz auf Arabisch und darunter den englischen Worten: »War is over« (der Krieg ist zu Ende). Wahrscheinlich ist damit gemeint, dass der Krieg beendet werden soll. »Die Fortsetzung des Krieges durch die Hamas schadet in erster Linie den Bewohnern Gazas selbst«, so Adraee weiter.
»Werden diese Schreie und Forderungen die Verstecke der Hamas-Führer erreichen?«
IDF-Sprecher Avichay adraee
Einen Tag zuvor hatte der Sprecher des israelischen Militärs ein anderes Video von einem Protest in Gaza veröffentlicht. Darauf waren hauptsächlich Frauen und Mädchen zu sehen, die in der Nähe des Shuhada al-Aqsa-Krankenhauses in Deir al-Balah im zentralen Gazastreifen gegen die Terrororganisation aufbegehrten. Die Demonstranten forderten dabei die Hamas auf, die israelischen Geiseln zurückzugeben, um den Konflikt zu beenden. »Damit auch wir [die Zivilisten in Gaza] wieder nach Hause zurückkehren können.«
Derzeit befinden sich noch immer etwa 134 Männer, Frauen und zwei Kinder in der Gewalt der Hamas. Bei einer Vereinbarung Ende November waren mehr als 100 Entführte freigekommen. Die Angehörigen und Unterstützer fordern immer drängender eine Freilassung der Menschen, die noch in Gaza festgehalten werden.
Es sind - soweit bekannt - die ersten öffentlichen Proteste in Gaza
»Werden diese Schreie und Forderungen die Verstecke der Hamas-Führer erreichen?«, fragt Adraee unter dem geposteten Clip. »Hamas-ISIS-Führer, angeführt von Sinwar, hört auf die Schreie Eures Volkes, Eurer Kinder und Eurer Frauen, die ihre Wut über die Situation zum Ausdruck bringen, die Sie in Gaza verursacht haben.« Die Bilder zeigten, dass die Unzufriedenheit mit der Hamas zumindest in Teilen der Bevölkerung spürbarer und drängender wird.
Außer einzelnen Palästinensern in Gaza, die ihre Stimmen bereits hin und wieder öffentlich gegen die Hamas-Regierung in der Enklave erhoben haben, sind dies – soweit bekannt – seit dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober die ersten Proteste, die Hamas kritisieren und ein Ende des Konflikts verlangen.