Herr Shalicar, Sie waren als Berater des israelischen Verkehrsministers Israel Katz in der vergangenen Woche zu Besuch in Oman. Wie kam es dazu?
Der Minister war zu einer internationalen Verkehrskonferenz eingeladen. Er nahm an dem Treffen zugleich auch als Nachrichten- und Geheimdienstminister teil. Der Kongressveranstalter hatte die Einladung zuvor mit der Regierung in Maskat abgestimmt.
Im Mittelpunkt standen Gespräche über die Initiative »Strecken für den regionalen Frieden«. Was hat es damit auf sich?
Dies ist eine Initiative für einen Schienenweg, der den Westen und den Osten verbinden soll. Wir sprechen über eine Bahnlinie vom israelischen Haifa zu einem jordanischen Knotenpunkt, dann weiter nach Saudi-Arabien, Richtung Golfstaaten. Perspektivisch wollen wir auch den Irak einbinden. Dann geht es Richtung Indischer Ozean und darüber hinaus. Und von Haifa über das Mittelmeer nach Europa.
Wie realistisch ist das Projekt?
Wir haben es bereits mehrfach mit der US-Regierung besprochen. Nahost-Vermittler Jason Greenblatt hat öffentlich erklärt, dass er hinter diesem Projekt steht. Auch mit einigen europäischen und arabischen Ländern haben wir schon darüber geredet.
Noch vor Jahren war israelischen Bürgern die Einreise nach Oman untersagt. Im vergangenen Monat war Premierminister Netanjahu zu Gast im Sultanat, nun Verkehrsminister Katz. Ist das eine neue diplomatische Offensive?
Der Kontakt zwischen Israel und den Golfstaaten ist nicht neu. Teilweise besteht er schon seit 20 Jahren. Allerdings sind die meisten Aktivitäten bislang nicht öffentlich gewesen. Wir hatten in diesem Fall das Glück, dass über den offiziellen Besuch auch in den Medien berichtet werden konnte. Das ist ein sogenannter Gamechanger, das verändert die Lage.
Sind das Zeichen eines sich verändernden Nahen Ostens?
Ja, und diese Veränderungen sind sehr dynamisch. Doch genauso wenig, wie wir vor fünf Jahren wussten, wo wir heute stehen würden, wissen wir, wie sich die Beziehungen in den kommenden fünf Jahren entwickeln werden. Aber im Moment gestaltet sich das alles relativ positiv.
Verbindet die gemeinsame Herausforderung des Iran-Konflikts?
Ja, denn der Iran bedroht nicht nur uns, sondern auch andere Länder in der Region. Und inzwischen setzt sich die Erkenntnis durch, dass Israel nicht das eigentliche Problem ist. Vielmehr sieht man, dass wir zum Beispiel als Hightech-Nation sehr positiven Einfluss haben. Hinzu kommt, dass es in verschiedenen Ländern Führungswechsel gegeben hat. Das hat die Dynamik der vergangenen Jahre noch beschleunigt.
Mit dem Direktor für Auswärtige Angelegenheiten in Israels Ministerium für Nachrichtendienste sprach Detlef David Kauschke.