Jerusalem

Schwerer Stein fällt aus der Kotel

Nach Angaben des israelischen Rundfunks wiegt der Stein, der am 23. Juli 2018 aus der Kotel fiel, über 100 Kilogramm. Foto: Flash 90

Nur einen Tag nach Tischa beAw, dem Trauer- und Fastentag wegen der Zerstörung der beiden jüdischen Tempel in Jerusalem, hat sich am Montag ein schwerer Stein aus der Kotel gelöst und beinahe eine Beterin am Robinson-Bogen erschlagen. Der riesige Stein, der nach Angaben des israelischen Rundfunks über 100 Kilogramm wog, fiel auf die egalitäre Gebetsplattform rechts von der Mugrabi-Brücke, die von der jüdischen Reform- und der Masorti-Bewegung und von Frauen und Männern gemeinsam genutzt wird.

Videoaufnahmen zeigten, wie der Stein knapp neben der 79 Jahre alte Frau einschlug. Die Beterin, die unverletzt blieb, sagte einem israelischen TV-Sender: »Ich habe nichts gehört oder gefühlt, bis der Stein vor meinen Füßen landete.« Sie habe sich bemüht, sich wegen des Vorfalls nicht vom Gebet ablenken zu lassen. Auf die Frage, ob Gottes Hand im Spiel gewesen sei, wollte sie nicht antworten und sagte nur: »Mögen wir alle gesegnet sein.«

Rabbiner Der Rabbiner der Westmauer, Shmuel Rabinovich, rief zu einer »öffentlichen Gewissensprüfung« auf. »Das ist ein unüblicher und seltener Zwischenfall, der sich seit Jahrzehnten nicht mehr ereignet hat«, sagte er. Die Tatsache, dass dies einen Tag nach Tischa beAw geschehen sei, wecke Zweifel und Fragen. »Ich danke dem Schöpfer, dass ein schweres Unglück verhütet wurde«, erklärte der Rabbiner weiter.

Eine der beiden egalitären Gebetsplattformen wurde bis auf weiteres geschlossen. Der Sprecher der Masorti-Bewegung in Israel, Yitzhar Hess, schrieb auf Twitter: »Dies ist ein Weckruf. Wir müssen die gesamte Westmauer untersuchen, beide Teile, damit in Zukunft kein Unglück geschieht.«

Die israelische Antiquitätenbehörde teilte mit, es gebe mehrere mögliche Gründe für das Unglück, wie etwa Vegetation in den Mauerritzen oder Feuchtigkeit. Der Direktor der Al-Aksa Mosche, Omar al-Kiswani bestritt eine Mutmaßung, laut der der Stein absichtlich vom Tempelberg auf den Gebetsplatz geworfen worden sei.

Archäologe Der Archäologe Meir Ben-Dov, der nach 1967 bei den Ausgrabungen am Robinson-Bogen beteiligt war, sagte der »Times of Israel«, der ominöse Stein stamme wahrscheinlich aus der herodianischen Zeit.

Eine tiefere Bedeutung wollte der Archäologe in dem Vorfall nicht erkennen: »Ein Stein ist heruntergefallen. Na und? Der Staat Israel ist nicht am Ende, und der Messias wird nicht deswegen kommen«, sagte der Wissenschaftler.

Geiseln

500 Tage

Sagui Dekel-Chen, Iair Horn und Sasha Trupanov sind frei. Von jenen, die in den Tunneln zurückgeblieben sind, gibt es erste Lebenszeichen – und Freigelassene schließen sich den Protesten in Israel an

von Sabine Brandes  24.02.2025

Gazastreifen

Hamas fordert Freilassung palästinensischer Häftlinge

Israel will die Insassen erst freilassen, wenn die Terroristen versichern, den Geiseln keine demütigenden Zeremonien mehr aufzuzwingen

 24.02.2025

Israel

Beisetzung der Bibas-Familie am Mittwoch

Die Leichen von Shiri Bibas und ihren kleinen Söhnen Kfir und Ariel sollen ihre letzte Ruhe finden – Monate nachdem sie von palästinensischen Terroristen ermordet wurden

 24.02.2025

Meinung

Was gehen uns Israel und die Geiseln an?!

Es ist bezeichnend, dass weder in der »Elefantenrunde« noch in den anderen großen Sendungen zur Wahl Israel und der dramatisch gestiegene Judenhass ein Thema waren

von Maria Ossowski  24.02.2025

Interview

»Der Druck auf Katar ist entscheidend«

Der Sohn von Yael Adar wurde am 7. Oktober ermordet. Im Interview spricht sie über den Kampf für die Übergabe seines Leichnams und den Zusammenhalt zwischen Angehörigen-Familien

von Chris Schinke  24.02.2025

Nahost

Angehörige: Geiseln wurden misshandelt

Am Wochenende kamen weitere Israelis nach über 500 Tagen in den Händen der Hamas frei. Sie berichten von einer grausamen Behandlung in Geiselhaft

von Jan-Uwe Ronneburger  24.02.2025

Nahost

Israel macht Druck im Nahost-Konflikt

Benjamin Netanjahu droht der Terrororganisation Hamas: Man sei »jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren«

von Lars Nicolaysen  24.02.2025

Geiseln

»Er ist gebrochen«

Sechs Männer kamen am Samstag aus der Gefangenschaft der Hamas zurück. Jetzt teilen sie erste Erlebnisse

von Sabine Brandes  23.02.2025

Nahost

Bundesregierung hat mehr als 140 Ortshelfer aus Gaza aufgenommen

Darüber hinaus half das Auswärtige Amt 180 Palästinensern und ihren Angehörigen bei der Ausreise nach Ägypten

 23.02.2025