Avi Dagul ist kein Mann großer Worte. Zu Pathos oder Übertreibungen neigt der 58-jährige Israeli schon gar nicht. Wenn der CEO von Field Produce Marketing jedoch über Datteln spricht, wird er geradezu schwärmerisch. Glatt müsse die Haut der Frucht sein, erklärt er. Die Konsistenz des Fruchtfleischs irgendwo zwischen zähflüssigem Honig und gebratenem Hühnchen liegen. »Ich handele nicht bloß mit irgendwelchen Früchte«, sagt Dagal mit ernsthafter Mine. »Datteln zu produzieren ist ein Way of Life, eine Geisteshaltung.«
Der Unternehmer Dagul aus Haifa ist einer von 53 israelischen Ausstellern auf der Messe Fruit Logistica in Berlin, die am Mittwoch auf dem Gelände der Messe Süd zusammengekommen sind, um ihre Produkte zu bewerben. Rund 55.000 Fachbesucher aus 120 Ländern werden bis Freitag in Berlin erwartet. Damit ist die Fruit Logistica eine der größten Messen weltweit.
Innovation Israels Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman, lobt bei der Begrüßung der israelischen Unternehmer in Halle 6 die Innovationskraft seiner Landsleute. »Wenn man wie der jüdische Staat mit dem Rücken zur Wand steht, muss man besonders einfallsreich sein, um zu überleben.« Israels Landwirtschaft sei bekannt für seine Innovationen. Es biete zudem beste Bedingungen, die auch noch kostenlos seien: die Sonne. Sie wirke sich vor allem auf den Geschmack aus.
Durch die starke Sonne indes sei Israel darauf angewiesen, Techniken zu entwickeln, die wassersparend sind. Das Patent etwa, das Wasser durch Leitungen direkt zum Obst führt, ist weltweit gefragt«, weiß Hadas-Handelsmann. »Übrigens auch von arabischen Ländern.« Diese ordern die Technik allerdings nicht direkt in Israel, sondern über Umwege.
Frucht-Oscar Beste Chancen auf die branchenintern vornehmlich Frucht-Oscar genannte Auszeichnung »Innovation Award« hat der israelischer Unternehmer Guy Ben-Dor. Ihm gehört »Ben-Dor Fruits«, das neue Fruchtsorten produziert und vertreibt. Nominiert ist der 47-jährige Israeli aus Yesud Hama‹ala mit einer neuen bunten Aprikosen-Sorte. Sie wurde zwar auf konventionelle Weise gezüchtet, aber in ihrem Fruchtfleisch und ihrer Haut unterscheidet sie sich von herkömmlichen Aprikosen. Die Sorten Blackcot und Tiger etwa haben eine schwarze Haut und gelbes Fruchtfleisch. »Unser Verkaufsschlager in China«, erklärt Ben-Dor, der noch bis Freitag warten muss, um genau zu wissen, dass seine schwarze Aprikose im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet schmeckt.
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