Eiserne Kuppel

Schutzschild unter Beschuss

Israels neues Raketenabwehrsystem

von Gil Yaron  26.07.2010 12:52 Uhr

Erprobt: Raketenabwehrsystem Foto: Flash 90

Israels neues Raketenabwehrsystem

von Gil Yaron  26.07.2010 12:52 Uhr

Von einem Meilenstein in der Geschichte sprach Verteidigungsminister Ehud Barak. Und Beobachter bezeichneten die erfolgreiche Erprobung des neu entwickelten Raketenabwehrsystems »Eiserne Kuppel« als »atemberaubend«. Der gelunge Versuch, eine Kurzstreckenrakete in der Luft zu zerstören, habe »alle Erwartungen überstiegen«. Die Entwicklung wurde nach dem Zweiten Libanonkrieg 2006 begonnen, als die libanesische Hisbollahmiliz israelische Städte beschoss. Der Krieg im Gazastreifen im Januar 2009, bei dem die Hamas ständig Städte unter Feuer nahm, verlieh dem Projekt neue Dringlichkeit.

»Durch die ›Eiserne Kuppel‹ können wir 80 Prozent der Raketen, die auf uns abgeschossen werden, abwehren«, sagte Baraks Stellvertreter Matan Vilnai. Doch längst nicht alle Beobachter sind so optimistisch. Sie kritisieren vor allem die hohen Kosten des Projekts: Jede Rakete kostet etwa 30.000 US-Dollar, eine Batterie mit Radarsystemen rund 60 Millionen. Um einen Vollschutz zu garantieren, benötigt Israel etwa 20 Einheiten.

billigproduktion Die Kosten für die Angreifer sind dagegen weitaus niedriger: Eine selbst gebaute Kassamrakete der Hamas kostet nur wenige hundert Dollar. Die Hamas und Hisbollah könnten Israel so in den Ruin rüsten, fürchten Kritiker. Außerdem, so argumentieren diese, sei das System aus Zeitgründen nicht zur Abwehr von Raketen geeignet, deren Flugstrecke kürzer sei als 4,5 Kilometer.

Militärexperte Alon Ben David weist die Kritik zurück: »Die Kosten sind irrelevant: Man muss den Schaden berechnen, den die Raketen anrichten.« Das System solle einen Krieg verhindern, »der durch einen Angriff mit wenigen Raketen ausgelöst werden könnte«, betont Ben David. Ein Krieg koste Israel Milliarden.

Für Israel unüblich, machten Kritiker und Anhänger jedoch einander Zugeständnisse: Anhänger räumten ein, dass das System keine Wunderwaffe sei, um Israel hermetisch zu schützen. Und Kritiker lobten die kurze Entwicklungszeit für das Abwehrsystem.

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 22.11.2024 Aktualisiert