Von einem Meilenstein in der Geschichte sprach Verteidigungsminister Ehud Barak. Und Beobachter bezeichneten die erfolgreiche Erprobung des neu entwickelten Raketenabwehrsystems »Eiserne Kuppel« als »atemberaubend«. Der gelunge Versuch, eine Kurzstreckenrakete in der Luft zu zerstören, habe »alle Erwartungen überstiegen«. Die Entwicklung wurde nach dem Zweiten Libanonkrieg 2006 begonnen, als die libanesische Hisbollahmiliz israelische Städte beschoss. Der Krieg im Gazastreifen im Januar 2009, bei dem die Hamas ständig Städte unter Feuer nahm, verlieh dem Projekt neue Dringlichkeit.
»Durch die ›Eiserne Kuppel‹ können wir 80 Prozent der Raketen, die auf uns abgeschossen werden, abwehren«, sagte Baraks Stellvertreter Matan Vilnai. Doch längst nicht alle Beobachter sind so optimistisch. Sie kritisieren vor allem die hohen Kosten des Projekts: Jede Rakete kostet etwa 30.000 US-Dollar, eine Batterie mit Radarsystemen rund 60 Millionen. Um einen Vollschutz zu garantieren, benötigt Israel etwa 20 Einheiten.
billigproduktion Die Kosten für die Angreifer sind dagegen weitaus niedriger: Eine selbst gebaute Kassamrakete der Hamas kostet nur wenige hundert Dollar. Die Hamas und Hisbollah könnten Israel so in den Ruin rüsten, fürchten Kritiker. Außerdem, so argumentieren diese, sei das System aus Zeitgründen nicht zur Abwehr von Raketen geeignet, deren Flugstrecke kürzer sei als 4,5 Kilometer.
Militärexperte Alon Ben David weist die Kritik zurück: »Die Kosten sind irrelevant: Man muss den Schaden berechnen, den die Raketen anrichten.« Das System solle einen Krieg verhindern, »der durch einen Angriff mit wenigen Raketen ausgelöst werden könnte«, betont Ben David. Ein Krieg koste Israel Milliarden.
Für Israel unüblich, machten Kritiker und Anhänger jedoch einander Zugeständnisse: Anhänger räumten ein, dass das System keine Wunderwaffe sei, um Israel hermetisch zu schützen. Und Kritiker lobten die kurze Entwicklungszeit für das Abwehrsystem.