Israel

»Der Schock sitzt noch immer tief«

Präsident Reuven Rivlin spricht beim Gedenken für Yitzhak Rabin. Foto: Flash 90

Die Kinder in den Schulen und Kindergärten tragen am 12. Cheschwan Weiß, im ganzen Land finden Gedenkveranstaltungen und Kundgebungen statt. Auch 24 Jahre nach dem Mord an Premierminister Yitzhak Rabin trauern die Israelis noch immer um ihren einstigen politischen Anführer. »Der Schock sitzt noch immer tief«, sagte Präsident Reuven Rivlin auf dem Herzlberg.

Rabin wurde am 4. November 1995 vor dem Rathaus in Tel Aviv bei einer Kundgebung für den Frieden erschossen. Der Täter, der religiöse Extremist Yigal Amir, sitzt im Gefängnis.

WARNUNG »Glauben Sie nicht den absurden, merkwürdigen und verrückten Stimmen an den Rändern. Glauben Sie nicht jenen, die von alternativen Fakten und neuen Theorien reden«, warnte Rivlin, offenbar in Anspielung auf Stimmen, die den offiziellen Tathergang infrage stellen. »Postfaktische Politik besteht aus Lügen, und alternative Fakten sind Betrug. Kommen Sie nicht in Versuchung zu glauben, dass diese Stimmen repräsentativ sind. Wenn wir nicht in der Lage sind, gemeinsam zu erinnern und über diesen Mord und diese politische Gewalt zu trauern, was wird dann aus uns?«

Viele Israelis, die Yitzhak Rabin nicht mehr kennengelernt haben, wollen sich an den Menschen und den Anführer erinnern, so der Präsident. »Dies ist ein Tag der kollektiven Verantwortung, die auf unserer gemeinsamen Erinnerung beruht – die Erinnerung an den Mord und den Abgrund, der sich dahinter verbirgt.«

ATTACKEN Bei einer offiziellen Veranstaltung forderte der Enkel von Rabin, Yonatan Ben Artzi, den Rücktritt von Premier Benjamin Netanjahu. »Dies ist die Zeit, Verantwortung zu übernehmen und als Vorbild voranzugehen. Wenn es Zweifel an Ihrer charakterlichen Eignung gibt, treten Sie von Ihren Ämtern zurück!« Netanjahu erwiderte, er bedauere es, dass die »staatlichen Gedenkzeremonien für offene und schandhafte politische Attacken missbraucht werden. Dies schadet dem Andenken an Yitzhak Rabin mehr als alles andere«.

Auch Stabschef Aviv Kochavi erinnerte an den einstigen Premier. Er schrieb einen offenen Brief an seine Soldaten, in dem er sie aufforderte, einander zu respektieren. »Aus dem Verständnis heraus, dass wir alle ein gemeinsames Ziel haben: den Staat Israel zu verteidigen und seine Sicherheit zu gewährleisten.«

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025

Geisel-Deal

»Ein Schimmer der Hoffnung, aber wir bleiben vorsichtig«

In Doha sollen heute wohl letzte offene Fragen geklärt werden, während immer mehr Details über den möglichen Deal zwischen Israel und Hamas bekannt werden

 14.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert