Israel

Schlittenfahrten und haushohe Wellen

Seltener Schnee-Spaß im Kibbutz Merom Golan im Norden Israels Foto: Flash 90

Sogar passionierte Surfer dürfen die haushohen Wellen nur aus der Ferne bestaunen. Denn die Strände entlang der Küste Tel Avivs sind bis zum Wochenende wegen extremer Sturmwarnungen abgesperrt. Stattdessen könnten sie allerdings eine Schneeballschlacht in Jerusalem machen oder den Berg Hermon hinunterrodeln.

Denn in Israel ist am Dienstagabend mit den stärksten Winterstürmen der Saison die kalte Jahreszeit zurückgekehrt. Zuvor waren die Temperaturen mit teilweise über 20 Grad fast sommerlich gewesen. Jetzt aber müssen sich die Israelis warm anziehen: In Jerusalem wurden am Mittwochmorgen fünf Grad gemessen, in Tel Aviv elf.

HERMON In der Nacht zum Mittwoch begannen die Flocken zunächst in den Golanhöhen an der Grenze zu Syrien zu fallen. Am Morgen schneite es auch in Obergaliläa. Das Skigebiet auf dem Berg Hermon blieb an diesem Tag wegen Sturmwarnungen allerdings noch geschlossen. Die Parkbehörde geht aber davon aus, dass es am Donnerstag oder Freitag geöffnet werden könnte, damit es auch in Israel heißen kann: Ski und Rodel gut.

Die Naturparks im ganzen Land waren im Rahmen der Erleichterungen nach dem mehr als vier Wochen andauernden Lockdown wegen der Corona-Pandemie bereits in der vergangenen Woche wieder geöffnet worden.

Die Jerusalemer Stadtverwaltung hat die Schneeraupen fit gemacht und sich auf extrem stürmisches Wetter vorbereitet.

Auf den unteren Hängen des Hermons waren mehr als 30 Zentimeter Schnee gefallen. Die Temperaturen fielen bis auf minus drei Grad. Bis zum Wochenende wird mit noch mehr weißer Pracht gerechnet. Schulen in mehreren Gegenden blieben aufgrund der Wetterverhältnisse geschlossen, nachdem sie gerade erst im Rahmen der Lockerungen wenige Tage geöffnet waren.

BLITZFLUTEN Während es in Tel Aviv derzeit verboten ist, an den Strand zu gehen, sperrte die Naturparkbehörde mehrere Parks und Wanderwege. »Es könnte zu gefährlichen Blitzfluten im Süden des Landes kommen«, heißt es in der Erklärung. Auch in der Hafenstadt Haifa warnt man vor Sturmschäden durch umgestürzte Bäume, umherfliegende Ziegel oder fallendes Mauerwerk.  

Derweil bereitet sich auch Jerusalem auf starken Schneefall vor. Die Stadt, die in 800 Meter Höhe liegt, hatte im Dezember 2013 einen der heftigsten Wintereinbrüche in der Geschichte erlebt. Damals war ein halber Meter Schnee gefallen. Tagelang hatten viele Jerusalemer ohne Strom ausharren müssen, weil die Schneemassen Zehntausende von Bäumen umgeknickt und die Elektrizitätsleitungen niedergerissen hatten. Der Stromversorger hatte daraufhin viele Leitungen in den Boden eingelassen.

METEOROLOGEN Die Stadtverwaltung gab an, bereits die Schneeraupen fit gemacht und sich »auf extrem stürmisches Wetter« vorbereitet zu haben. Nach vorläufigen Angaben von Meteorologen könnten bis zu zehn Zentimeter Schnee fallen. Am Nachmittag hatte der Niederschlag eingesetzt, noch war es ein Mix aus Schnee und Regen. Erst am Abend wird mehr Schneefall erwartet.

Die Straßenbahn, genannt Light Rail, die in der Stadt verkehrt, soll bis zu fünf Zentimeter Schnee auf den Straßen bewältigen können. »Fällt mehr, werden wir den Betrieb einstellen müssen«, kündigte der Betreiber der Bahn, Citypass, bereits an.

Auch Polizei, Feuerwehren und Magen David Adom sind in höchster Alarmbereitschaft. Die Rettungsdienste haben sämtliche Allradfahrzeuge aus den Garagen geholt, um im Notfall auch bei Schnee und Eisglätte zu Hilfe eilen zu können.

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