Ganz Israel ächzt unter der Sommerhitze im Juli. Doch auch der Natur geht es nicht gut. Am Wochenende brachen in den Wäldern um Jerusalem erneut Brände aus. Es seien die schlimmsten seit den verheerenden Feuern im Carmelgebirge vor fünf Jahren gewesen, gab die Feuerwehr an. Damals waren 44 Menschen ums Leben gekommen. Glücklicherweise kam jetzt niemand zu Schaden, doch die Natur wird mindestens 20 Jahre für die Regeneration brauchen.
Das Feuer war am Freitag südwestlich von Jerusalem in der Nähe des Moschaws Taoz ausgebrochen. Es richtete in den Waldgebieten Tzora und Eschtaol auf nahezu 170 Hektar Fläche riesigen Schaden für das Ökosystem an. Nicht nur Pflanzen, auch Tiere fielen dem Brand zum Opfer.
einsatz Schmulik Friedman, Sprecher der Feuerwehr, erklärte, dass dies der größte Einsatz seit dem Carmelbrand im Jahr 2010 gewesen sei. Der hatte damals vier volle Tage und Nächte getobt und gilt bis heute als Israels schlimmste zivile Katastrophe.
Dieses Mal kämpften 70 Teams, 13 Löschflugzeuge, mehrere Polizeihelikopter und mehr als 150 Volontäre gegen die lodernden Flammen, die immer wieder durch die starken Winde angefacht wurden. Man habe die betroffene Gegend 87-mal mit Wasserwerfern überfliegen müssen, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Viele Feuerwehrleute hätten ihr Leben bei der Aktion riskiert, so Friedman.
Die beliebte Fahrradstrecke in der Gegend und verschiedene Ausflugsziele mit Picknick-Arealen wurden von der Polizei evakuiert. Auch die Schnellstraße 44 musste beidseitig gesperrt werden und wurde erst am Samstag wieder geöffnet.
unachtsamkeit Die Behörden gehen davon aus, dass die Flammen durch Unachtsamkeit entfacht wurden, etwa eine Zigarettenkippe, die aus dem Auto geworfen wurde, oder eine Glasflasche auf dem Boden, die durch die gleißende Sonne wie ein Brennglas wirkt. Auch ein kleineres Feuer, absichtlich angezündet, um beispielsweise Müll zu verbrennen, könne Auslöser gewesen sein. Die Untersuchungen hierzu dauern noch an. Brandstiftung jedoch wird derzeit ausgeschlossen.
Der Jewish National Fund und die Natur- und Parkbehörde des Landes gaben beide an, dass die Natur wahrscheinlich mindestens zwei volle Jahrzehnte brauche, um sich zu erholen und zu ihrer alten Schönheit zurückzufinden.