Sie erwischten die Diebe »bei der Arbeit«. Die Abteilung Diebstahlprävention der israelischen Altertumsbehörde hat drei Antiquitätenräuber auf frischer Tat ertappt, als diese in einem Brunnen aus osmanischer Zeit nach einem »verborgenen Schatz« gruben.
Einem Beduinenmythos zufolge seien in dem Wasserbrunnen, der in einer Höhle in der Nähe der Stadt Rahat liegt, antike Reichtümer versteckt, glaubten die Diebe. Die Täter zerstörten dabei historische Artefakte.
Festnahme Die archäologische Stätte von Horvat Maaravim in der Nähe der Wüstenstadt, wo sich Überreste aus römischer, byzantinischer, frühislamischer und osmanischer Zeit befinden, wird dauerhaft von der Behörde überwacht. Dabei fielen vergangene Woche verdächtige Gestalten auf, die sich im Dunkeln der Stätte näherten und durch eine Abdeckung in die Höhle eindrangen.
Als die Inspektoren schließlich eintrafen, erwischten sie die Räuber dabei, wie sie in dem Brunnen gruben. Die drei Verdächtigen wurden festgenommen und von Ermittlern der Polizei verhört.
»Wir sind Tag und Nacht damit beschäftigt, dieses Phänomen zu bekämpfen.«
Eli Escusido, DIREKTOR DER ALTERTUMSBEHÖRDE
Einer von ihnen war bereits vor zwei Jahren wegen einer ähnlichen Straftat angeklagt und zu einer Bewährungsstrafe von einem halben Jahr Haft und einer Geldstrafe von rund 10.000 Euro verurteilt worden.
»Nachdem die Hitze des Sommers nachgelassen hat, beobachten wir eine Zunahme von Aktivitäten im Bereich des Antiquitäten-Raubs«, weiß der Direktor der Altertumsbehörde, Eli Escusido. »Wir sind Tag und Nacht damit beschäftigt, dieses Phänomen zu bekämpfen. Die Diebe reißen die Funde aus ihrem archäologischen Kontext und beschädigen dadurch das Erbe des Landes dauerhaft.«
Der Leiter der Diebstahlpräventions-Abteilung, Amir Ganor, macht klar: »Gerüchte über verborgene Schätze haben keine archäologische oder historische Grundlage. Bis heute ist kein einziger ›Schatz‹ entdeckt worden. Stattdessen sind archäologische Stätten durch die Suche danach irreparabel beschädigt worden. Aufgrund der Zerstörungen ist es nicht mehr möglich, die Geschichte aller Völker dieses Landes zu rekonstruieren.«