Einen solchen Satz könnte man künftig möglicherweise des Öfteren in Wohnzimmern hören. Denn ein israelisches Unternehmen hat jetzt ein echtes Rindersteak aus dem 3D-Drucker gezüchtet, ohne dass dafür ein Tier geschlachtet werden musste.
Der am US-Aktienmarkt Nasdaq notierten MeaTech gelang es, ein mit 104 Gramm zwar noch leichtes, aber doch ziemlich echt aussehendes Stück Fleisch herzustellen.
AUSGEREIFT Es besteht aus echten Muskel- und Fettzellen, die dem Gewebe einer Kuh entnommen und anschließend in sogenannte Biotinte eingearbeitet wurden. Mittels derer konnte dann im hauseigenen 3D-Drucker des Unternehmens ein Steak »ausgedruckt« werden. Dieses wurde wiederum einige Zeit lang in einen Inkubator gegeben, wo es »reifen« konnte und sich schließlich in Muskel- und Fettzellen aufspaltete.
Der Chef von MeaTech, Sharon Fima, sprach von einem echten Durchbruch, der das Ergebnis von mehr als einem Jahr Arbeit in den Bereichen Zellbiologie, Gewebezüchtung und Präzisions-Bioprinting-Technologie sei. »Wir glauben, dass wir uns an die Spitze des Rennens um die Entwicklung hochwertiger zellbasierter Fleischprodukte gesetzt haben. Zelllinien für Schweine- und Hühnerfleisch sind ebenfalls in der Entwicklung«, sagte er.
Ziel des Unternehmens ist es, künstlich hergestelltes Fleisch zu den gleichen Kosten wie herkömmliches zu produzieren. In einem ersten Schritt will MeaTech das in dem Verfahren kultivierte Fett als Zutat für andere Produkte verkaufen. Schon nächstes Jahr ist ein Pilotverfahren geplant.
Ob die neuartige Technologie in größerem Maßstab eingesetzt werden kann und irgendwann ganze Steaks zu vernünftigen Kosten produziert werden können, ist noch unklar. Bereits 2018 war es dem israelischen Unternehmen Aleph Farms gelungen, ein künstliches Steak herzustellen. Allerdings gab Aleph Farms damals zu, dass der Geschmack des Fleisches noch etwas zu wünschen übrig ließ.
GENEHMIGUNG Verkauft wurde das erste Stück Fleisch, welches nicht von einem geschlachteten Tier stammte, nicht in Israel, sondern vor rund einem Jahr in Singapur. Dort handelte es sich um Hähnchen-Nuggets. Im Juni 2020 stellte das israelische Start-up Redefine Meat ein auf Pflanzenbasis produziertes Steak vor, das ebenfalls mithilfe eines 3D-Druckers hergestellt wurde und seitdem in Restaurants bestellt werden kann.
Das Produkt ahmt die Muskelstruktur von Rindfleisch vollständig nach. Es ist proteinreich, cholesterinfrei und sieht aus, kocht, fühlt sich an und schmeckt wie Rindfleisch.
Aus Zellen gezüchtetes Fleisch erfordert im Gegensatz dazu aber eine behördliche Genehmigung, bevor es verkauft werden darf. Geforscht wird aber sogar daran, wie man die Entnahme von Starterzellen aus lebenden Tieren überflüssig machen und stattdessen das Fleisch ganz im Labor züchten kann. mth