Die russisch-jüdischen Geschäftsleute Mikhail Fridman, Petr Aven und German Chan haben sich im Zuge der russischen Invasion der Ukraine aus dem Vorstand der Genesis Philanthropy Group in Israel zurückgezogen. Das teilte die Organisation am Freitag in einer Rundmail mit. Fridman, Aven und Chan stehen allesamt auf der Liste der von der Europäischen Union sanktionierten russischen Oligarchen.
STATEMENT Seit der Gründung im Jahr 2007 seien die drei treibende Kräfte hinter dem Engagement der Gruppe gewesen. Jeder von ihnen habe sich »persönlich und mit großer Leidenschaft für eine strahlende jüdische Zukunft« engagiert, hieß es in der Email.
Man sei »entsetzt über den Krieg in der Ukraine und bestürzt über die unnötigen Verluste an Menschenleben und die Zerstörung, die die anhaltenden Kämpfe in der Region anrichten« und werde deshalb »eine Reihe von Zuschüssen zur Unterstützung der humanitären Bedürfnisse« geben, so die GPG weiter. Bereits Anfang März hatte man die Zahlung von 10 Millionen US-Dollar für Notleidende in der Ukraine angekündigt.
Die Genesis-Gruppe stiftet das Preisgeld für den seit 2013 vergebenen und mit einer Million US-Dollar dotierten Genesis-Preis. Fridman, Aven und Chan gaben in den letzten 15 Jahren gemeinsam mit anderen Spenden in dreistelliger Millionenhöhe an die GPG. Die Organisation fördert neben dem jedes Jahr vergebenen Preis auch noch zahlreiche andere Projekte in jüdischen Gemeinschaften in aller Welt.
NACHRÜCKER Wie die Genesis Philanthropy Group weiter bekanntgab, soll Gennady Gazin Vorstandschef bleiben. Für die drei ausgeschiedenen russischen Oligarchen rücken Sandy Cardin und Yisrael Goldschmidt in das Führungsgremium nach.
Der Amerikaner Cardin ist Chef von Our Common Destiny – einer Organisation, die eine gemeinsame Zukunftsvision von jüdischer Diaspora und Staat Israel fördern soll. Er war zuvor Präsident der Charles and Lynn Schusterman-Familienstiftung. Goldschmidt ist Technologieunternehmer in Israel.
Die finanzielle Zukunft der Genesis Philanthropy Group stehe trotz des Ausscheidens der drei Russen auch weiterhin auf sicheren Füßen, erklärte die Gruppe. »Wir verfügen über die notwendigen finanziellen Mittel, um sicherzustellen, dass die Ankündigung keine Auswirkungen auf diese Zuschüsse oder andere von uns bereits eingegangene Verpflichtungen haben wird. Unsere engagierten Mitarbeiter werden weiterhin in engem Kontakt mit allen unseren Partnern und Zuschussempfängern auf der ganzen Welt stehen, während wir in diesen schwierigen Zeiten einen Weg nach vorne finden«, hieß es in der Erklärung. mth