Es ist ein Meer aus Blau und Weiß. Zum Gedenktag der gefallenen Soldaten und Terroropfer in Israel, dem Jom Hasikaron, werden die Gräber auf allen 53 Militärfriedhöfen im Land mit israelischen Fahnen geschmückt. Stabschef Gadi Eizenkot salutierte den mehr als 20.000 Gefallenen der Geschichte Israels auf dem Herzlberg von Jerusalem. »Auf diese Weise gedenken wir unserer Söhne und Töchter, unterwegs auf der Mission, die von Werten wie Verpflichtung, Freundschaft und Liebe für das Land bestimmt war«, so Eizenkot. »Sie gaben ihr Leben dafür.«
Zwei Sirenen – eine am Dienstagabend um 20 Uhr und eine am Mittwochvormittag um 11 Uhr – ertönten im ganzen Land. Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die offizielle Zahl der Gefallenen veröffentlicht: 23.447. Diese beinhaltet die im Kampf gestorbenen Soldaten seit dem Jahr 1860 sowie die Opfer von Terror. Seit dem Jom Hasikaron 2015 sind 68 Menschen der Liste hinzugefügt worden. Die Zahl der hinterbliebenen Familien beläuft sich derzeit auf 16.307.
Hinterbliebene Verteidigungsminister Mosche Yaalon machte kurz vor dem Gedenktag deutlich, dass die Armee nicht zwischen den hinterbliebenen Familien von heterosexuellen und gleichgeschlechtlichen Paaren unterscheide. Um seinen Worten Bedeutung zu verleihen, berief er ein Treffen ein, das die staatliche Anerkennung von homosexuellen Beziehungen hätte vorantreiben sollen. Doch angeblich bräuchte es das nicht. »Denn«, wie Yaalon erläuterte, »wir haben während der Diskussion festgestellt, dass wir gar keinen Unterschied zwischen homo- und heterosexuellen Hinterbliebenen machen, deren Partner im Kampf gefallen sind.« Daher gebe es keinen Bedarf für ein spezielles Gesetz.
Im Juni des vergangenen Jahres hatte das Verteidigungsministerium erklärt, dass es auch für unverheiratete Paare, die in Lebensgemeinschaften leben, das Recht auf eine Militärpension anerkennen würde – ob heterosexuell oder nicht. »Es würde uns gar nicht einfallen, sie unterschiedlich zu behandeln«, fügte Yaalon hinzu.
Jom Haazmaut Die Zeremonien für die Gefallenen dauern am Mittwoch bis zum Sonnenuntergang an. Dann weicht die Trauer der Freude. Seit Tagen bereits sind im ganzen Land die Flaggen gehisst, Straßen, Balkone und Haustüren mit blau-weißen Wimpeln und Davidsternen geschmückt. Die Israelis feiern den 68. Geburtstag ihres Staates. Passend dazu gab das Zentrale Statistikbüro am Montag bekannt, dass inzwischen 8.522.000 Menschen in Israel leben.