Justiz

Rosa Champagner, Zigarren und Schmuck

Foto: Flash90

Der israelische Hollywood-Produzent Arnon Milchan hat am Sonntag im Prozess gegen Benjamin Netanjahu über die mutmaßliche Versorgung des israelischen Ministerpräsidenten mit Luxusgeschenken ausgesagt. Milchan machte die Aussage im britischen Brighton, sie wurde per Video in einen Saal des Jerusalemer Bezirksgerichts übertragen. Netanjahus Ehefrau Sara war in Brighton auf eigenen Wunsch zugegen.

Er habe dem Ehepaar regelmäßig rosa Champagner, Zigarren und Schmuck geschenkt, sagte Milchan. Zuerst sei dies auf seine eigene Initiative geschehen, anschließend habe es Wünsche von Seiten der Netanjahus gegeben. Allmählich sei die Menge der Geschenke immer größer geworden. Der Wert der Luxusgeschenke befreundeter Milliardäre an die Netanjahus beläuft sich laut Anklage auf rund 700 000 Schekel (heute umgerechnet rund 176 000 Euro).

In der Kommunikation habe es bestimmte Codes für verschiedene Geschenke gegeben, sagte Milchan. Hemden für Netanjahu habe man etwa »Zwerge« genannt, Zigarren »Blätter« und Champagner »rosa«. Er habe nicht bewusst gegen Gesetze verstoßen. »Netanjahu sagte mir, dass es außer (der Schenkung) eines Hauses erlaubt sei, dass Freunde Freunden Geschenke machen.«

Laut Anklage soll sich Netanjahu im Gegenzug für die Geschenke unter anderem für die Verlängerung eines Gesetzes eingesetzt haben, das Milchan Steuern in Millionenhöhe erspart hätte. Netanjahu wird zudem vorgeworfen, Milchan dabei geholfen zu haben, ein neues US-Visum zu bekommen. Netanjahu hatte in der Vergangenheit stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und von einer »Hexenjagd« gesprochen.

Netanjahu verfolgte die Aussage im Jerusalemer Gerichtssaal. Milchan begrüßte ihn auf Hebräisch mit seinem Spitznamen: »Schalom, Bibi!« Insgesamt soll die Befragung des Milliardärs rund zwei Wochen dauern.

Der Korruptionsprozess gegen Netanjahu läuft seit rund drei Jahren. Ihm wird auch vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Im Gegenzug soll das zum Konzern gehörende Medium »Walla« positiv über ihn berichtet haben. Zudem soll er dem kritischen Zeitungsverleger Arnon Moses angeboten haben, im Gegenzug für positive Berichterstattung dessen Konkurrenzblatt zu schwächen. dpa

Terror

Wieder Raketenalarm in Tel Aviv

Die Huthi-Miliz im Jemen erklärte, sie habe mit einer ballistischen Rakete den Flughafen Ben Gurion angegriffen

 28.09.2024

Reaktionen

»Mit einem Massenmörder abgerechnet«

Israelische Politiker und das Weiße Haus begrüßen die Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah

von Sabine Brandes  28.09.2024

Nahost

Hisbollah feuert weiter Raketen auf Israel

Libanesische Terrormiliz setzt Dauerbeschuss fort – Israel nimmt Waffenlager der Schiiten-Organisation ins Visier

 28.09.2024

Nahost

Syrer feuern Freudenschüsse in den Himmel

Die Rebellenhochburgen bei Israels Nachbarn feiern die Tötung des Terrorchefs Hassan Nasrallah im Libanon

von Sabine Brandes  28.09.2024

Israel

Generalstabschef Halevi: »Herausfordernde Tage liegen vor uns«

Die Armee sei »in höchster Alarmbereitschaft, sowohl in defensiver als auch offensiver Hinsicht, an allen Fronten«

 28.09.2024

Libanon

»Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren«

Mit der Tötung des Hisbollah-Chefs durch einen gezielten Luftschlag hat Israel die schiitische Terrormiliz ins Mark getroffen – wie es jetzt weitergeht, ist völlig offen

 28.09.2024

Libanon

Beirut: Hisbollah-Chef Nasrallah getötet?

Unbestätigten Berichten zufolge galt der israelische Angriff auch dem Top-Terroristen Hassan Nasrallah

 27.09.2024

UN-Vollversammlung

»Israel wird diesen Kampf gewinnen«

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu fordert die Weltgemeinschaft auf, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden

von Michael Thaidigsmann  27.09.2024

Nachrichten

Auszeichnung, Posten, Gepäck

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  27.09.2024