Eine Woche vor den Wahlen weist alles darauf hin, dass Premierminister Benjamin Netanjahu so fest im Regierungssattel sitzt wie eh und je. Die Prognosen geben der Union aus Likud und Israel Beiteinu nach wie vor die meisten Stimmen, gehen von 33 bis 36 Mandaten aus, die bei den Wahlen zur 19. Knesset am 22. Januar zusammenkommen würden. Mit einem derartigen Ergebnis müsste sie von Staatspräsident Schimon Peres mit der Regierungsbildung beauftragt werden und könnte sich ihre Partner aussuchen.
Fast alle Parteien buhlen derweil um die Beteiligung an der Macht im Heiligen Land. Am Wochenende hatte die Tageszeitung Maariv berichtet, Netanjahu bevorzuge eine Koalition mit Mitte-Links-Parteien.
Einsparungen Bislang hatte es in sämtlichen Vorhersagen geheißen, dass der Premier auch nach diesen Wahlen die rechten und ultraorthodoxen Parteien wie Naftali Bennetts Jüdisches Haus und Schas zum Regieren aufrufen werde. »Netanjahu würde die ultraorthodoxen Partner aufgeben«, wird eine anonyme Quelle in Maariv zitiert, »weil er extreme Einsparungen durchbringen muss, die die Religiösen niemals so akzeptieren würden«.
Der Likud-Minister Mosche Yaalon bestätigte in einem Interview, dass die kommende Regierung »so breit gefächert wie möglich« sein solle und Netanjahu vorhabe, Partnerschaften mit Rivalen einzugehen. Dazu gehören in erster Linie Zipi Livni mit ihrer neu gegründeten Bewegung Hatnua. Livni selbst hatte zugegeben, dass sie dieser Möglichkeit offen gegenüberstehe. Auch Yair Lapid, Kopf von Jesch Atid, scheint einen Zusammenschluss mit Netanjahu in Erwägung zu ziehen. »Es ist zu 99 Prozent klar, dass Livni, Lapid und auch Kadimas Schaul Mofaz auf Netanjahus Wunschliste ganz oben stehen«, schreibt Maariv.