Jerusalem

Reuven Rivlin wird neuer Präsident

Reuven Rivlin (l.) und Meir Schitrit Foto: Flash 90

Mit 63 Stimmen ist am Dienstagnachmittag Reuven Rivlin von der Knesset zum zehnten Präsidenten Israels gewählt worden. In der zweiten Abstimmung stach er den Gegenkandidaten Meir Schitrit (Hatnua) aus, der 53 Stimmen erhielt.

Der 74-jährige Likud-Mann gilt als würdiger Nachfolger des amtierenden Staatsoberhauptes Schimon Peres und wird von vielen als »Verfechter der Demokratie« gepriesen.

Im ersten Wahlgang hatte keiner der fünf Kandidaten die benötigten 61 Stimmen der 120 Abgeordneten erhalten. Neben Rivlin und Schitrit hatten sich die einstige Knessetpräsidentin Dalia Itzik, die ehemalige Richterin am Obersten Gerichtshof, Dalia Dorner, sowie der Wissenschaftler und Nobelpreisgewinner Dan Schechtman aufstellen lassen.

Ausscheiden Rivlin konnte in der ersten Runde 44 Parlamentarier hinter sich bringen, Schitrit folgte ihm mit 31, Dalia Itzik mit 28 Stimmen. 13 Abgeordnete wollten Dorner als neue Präsidentin sehen, Schechtman nur einer. Während Itzik sofort nach ihrem Ausscheiden ihre Unterstützung verkündete, sprachen sich viele im rechten Lager der Knesset, allen voran Avigdor Lieberman von Israel Beiteinu, für Schitrit aus.

Wenn Ende Juli die siebenjährige Amtszeit von Peres zu Ende geht, wird Rivlin als neuer Präsident eingeschworen und in die Jerusalemer Residenz einziehen. Der 1939 in Jerusalem Geborene ist alteingesessenes Likudmitglied und Anwalt. Er war Ratsmitglied in der Jerusalemer Stadtverwaltung und Kommunikationsminister in der Regierung von Ariel Scharon.

Warmherzig »Ruby Rivlin«, wie er in der Bevölkerung genannt wird , stammt aus einer bekannten Familie, die bereits seit 1806 in Israel ansässig ist. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Während Rivlin im Ausland nicht außerordentlich bekannt ist, gilt er in Israel als »gänzlich unkorrupte« und warmherzige Person. Seit Jahrzehnten ist er eingefleischter Fan des Fußballklubs Beitar Jerusalem und regelmäßig beim Anfeuern auf der Tribüne zu sehen.

»Ich habe das Vertrauen der Parlamentarier als Knessetsprecher gewonnen und möchte es auch als Präsident Israels verdienen und die Residenz zu einem Haus der Partnerschaft, des Dialoges und der Verständigung machen«, schrieb er vor der Wahl an die Knessetmitglieder. Nun kann Reuven Rivlin all das in die Tat umsetzen.

Reaktion Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, gratulierte Rivlin zur Wahl: »Wir wünschen viel Erfolg, eine glückliche Hand und eine friedvolle Amtszeit. Der scheidende Präsident und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres hat sieben Jahre lang den jüdischen Staat mit einer Würde und einer Weisheit vertreten, die uns alle stolz machte. Wir danken ihm dafür von Herzen und wünschen ihm Gesundheit und alles Gute.«

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, sprach von einer »ausgezeichneten Wahl« der Knesset. Rivlin sei ein Mann der Überzeugung, der die Werte des jüdischen Staates verkörpere.

Nahost

Bericht: Israel zerstörte iranische Atomanlage

Die Nachrichtenseite Axios schreibt, der Schaden würde die Forschung von Teheran erheblich zurückwerfen

von Sabine Brandes  17.11.2024 Aktualisiert

Zürich

NZZ-Chefredakteur Eric Gujer nach Farbanschlag von Linksradikalen: »Natürlich weichen wir nicht der Gewalt« 

Die Polizei nimmt zehn Personen aus der linksautonomen Szene fest

 17.11.2024

Libanon

Israelischer Angriff auf Beirut - Sprecher der Hisbollah offenbar getötet

Die Hintergründe

 17.11.2024

Proteste

Leuchtraketen in Netanjahus Garten gefeuert

Politiker aller Couleur verurteilen Attacke. Inlandsgeheimdienst spricht von »gefährlicher Eskalation«

von Sabine Brandes  17.11.2024

Amsterdam/Tel Aviv

Sorge vor iranischem Angriff: Israels Präsident sagt Reise zu Weltklimakonferenz ab

Isaac Herzog wird nicht wie geplant zur UN-Klimakonferenz kommen. Als Grund nennt sein Büro »Sicherheitserwägungen«

 17.11.2024

Geiseln

»Wenn ihr esst und trinkt – denkt an uns«

Die Terrorgruppe Islamischer Dschihad veröffentlicht zweites Video der Geisel Sascha Trupanov innerhalb von zwei Tagen

von Sabine Brandes  16.11.2024

Krieg gegen den Terror

Verdacht auf Verstöße: Israel prüft 16 eigene Gaza-Angriffe

Es geht auch um Luftschläge auf Wohnhäuser

 15.11.2024

Gaza

»Ich spucke auf die Hamas«

In einem israelischen TV-Bericht sprechen palästinensische Zivilisten voller Hass über die Terrororganisation

von Sabine Brandes  15.11.2024

Nahost

Waffenstillstand als »Geschenk« für Trump?

Bis Januar soll eine Vereinbarung stehen

 15.11.2024