Das Zeitfenster für eine diplomatische Lösung im Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz schließt sich nach Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant. Gallant sagte seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin nach Angaben seines Büros mit Blick auf einen möglichen größeren Krieg: »Die Richtung ist klar.«
Der US-Vermittler Amos Hochstein, der sich seit Monaten um eine Deeskalation bemüht, wollte in Israel erneut Gespräche führen. Nach Medienberichten trifft er neben Gallant auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Dauerbeschuss an der Nordgrenze könne nicht weitergehen, sagte Netanjahu nach Angaben der »Jerusalem Post«.
Ministerpräsident Netanjahu soll schon bei einer Kabinettssitzung am vergangenen Donnerstag gesagt haben, dass Israel eine »Konfrontation im großen Maßstab« mit der Hisbollah bevorstehe, wie der israelische TV-Sender »Kanal 13« berichtet. Demzufolge sei noch kein Zeitpunkt für die Konfrontation gewählt worden. Jedoch plane die Regierung laut »Kanal 13«, so schnell wie möglich eine Kriegsfront gegen die Hisbollah aufzubauen. Dafür müssten Truppen aus dem Gazastreifen abgezogen werden.
Hisbollah hat Schicksal mit Hamas verbunden
Die Hisbollah habe ihr Schicksal mit dem der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen verbunden, sagte Gallant bei dem Telefongespräch mit Austin. Die Hisbollah beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr und ist erst nach einer Waffenruhe in dem palästinensischen Küstenstreifen bereit, die Waffen wieder schweigen zu lassen. Israel fordert, dass die Hisbollah sich auch aus dem Grenzgebiet zurückzieht, so wie dies eine UN-Resolution vorsieht.
Seit Beginn der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah sind Zehntausende Menschen in beiden Ländern aus dem Grenzgebiet geflohen. Israel sei einer sicheren Rückkehr seiner Bürger in die Wohnorte im Norden ebenso verpflichtet wie den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg, sagte Gallant. Ziel bleibe aber eine Zerstörung der Hamas und eine Rückführung der Geiseln »mit allen Mitteln«. dpa/ja