Israel

Regierung beschließt neuerlichen Lockdown

Auch an der Kotel gelten strenge Hygienevorschriften. Foto: Flash90

Nach einer Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen will die israelische Regierung mit Lockdown-Maßnahmen in besonders betroffenen Orten die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen. Das sogenannte Corona-Kabinett entschied am Donnerstag, dass die schärferen Regeln von Montag an in 30 Städten und Gemeinden mit hohen Infektionszahlen gelten sollten. In diesen Ortschaften sollen die Menschen nur noch in dringenden Fällen das Haus verlassen, etwa zum Einkaufen von Lebensmitteln oder von Medikamenten.

POLIZEI Schulen und sogenannte nicht-essentielle Geschäfte müssen schließen, auch der öffentliche Personennahverkehr wird eingestellt. Beweohner der betroffenen Gebieten dürfen sich dann nur noch in einem Umkreis von 500 Metern von ihrer Wohnung bewegen. Zu den betroffenen Orten gehören laut »Times of Israel« die Städte Nazareth, Bnei Brak, Tiberias, Abu Snan, Umm al-Fahm, Elad, Aabalin, Buqata, Beit Jann, Jaljulya, Jatt, Daliyat al-Karmel, Zemer, Taibe, Tira, Kasra-Samia, Ka’abiyye-Tabbash-Hajajre, Kafr Bara, Kafr Kanna, Kafr Qassem, Lakiya, Sheikh Danun, Maale Iron, Ein Mahil, Assafiya, Arara, Fureidis, Qalansawe, Rechasim und Kfar Aza.

Wie Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht auch Israels Corona-Beauftragter Ronni Gamzu wegen der Krise stark unter Druck.

»Wenn wir keine Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreifen, kann die Situation außer Kontrolle geraten«, sagte ein Regierungsvertreter. Notfalls müsse die Polizei die Maßnahmen in den stark betroffenen Orten entschlossener umsetzen. Zuvor waren in Israel nach Angaben des Gesundheitsministeriums erstmals an einem Tag mehr als 3000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden.

KRISE Wie Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht auch Israels Corona-Beauftragter Ronni Gamzu wegen der Krise stark unter Druck. Er hat mit starkem Widerstand zu kämpfen. So hatte Chaim Kanievsky, ein führender Rabbiner innerhalb der strengreligiösen Gemeinschaft, jüdische Religionsstudenten dazu aufgerufen, sich nicht auf das Coronavirus testen zu lassen. Als Grund gab er an, eine Corona-Quarantäne gefährde die Bibelstudien.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Einem Bericht der Tageszeitung »Haaretz« zufolge hatte Gamzu zuletzt gesagt, dass 28 Prozent aller Corona-Fälle auf die arabische Bevölkerung zurückzuführen seien, 22 Prozent auf Ultraorthodoxe. In vielen der als »rot« eingestuften Orte mit hohen Fallzahlen leben vornehmlich ultraorthodoxe Juden oder arabische Israelis.

Die Pandemie war in Israel zunächst auch wegen des strikten Kurses der Regierung glimpflich verlaufen. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. ja/dpa

Naher Osten

So will Israel ohne die UNRWA im Gazastreifen helfen

Die Lage am Mittwochmorgen und ein Ausblick auf den Tag

 30.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Nahost

Junger Mann in Israel bei Raketenangriff aus dem Libanon getötet

Erneut feuert die Hisbollah eine Salve mit Dutzenden von Raketen auf den israelischen Norden ab. Ein direkter Treffer hat tödliche Folgen

 29.10.2024

Meinung

Problemfall UNRWA

Zu nahe an der Hamas – deshalb will Israel die Arbeit des Hilfswerks einschränken. Doch Alternativen zur Versorgung der Palästinenser fehlen

von Ralf Balke  29.10.2024

Flüchtlingshilfswerk

Knesset verbietet UNRWA-Aktivitäten in Israel

Die Hintergründe zur umstrittenen Entscheidung des israelischen Parlaments

von Sabine Brandes  29.10.2024

Aschkelon

Drohne aus dem Jemen bei israelischer Küstenstadt eingeschlagen

Flugkörper aus dem Libanon und dem Jemen dringen erneut auf israelisches Gebiet vor

 29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Nahost

Verhandlungen in Doha über neue Initiative für Gaza-Waffenruhe

In den kommenden Tagen werden die Gespräch in Doha fortgesetzt

 28.10.2024

Knesset

Ohne Kontrolle: Neues Gesetz soll Parteienverbote einfacher machen

In der kommenden Wintersitzung des israelischen Parlaments sind mehrere umstrittene Einbringungen geplant

von Sabine Brandes  28.10.2024