Der Januar bescherte so manchem nasse Füße. In einigen Teilen des Landes regnete es an 29 Tagen. Mancherorts goss es von morgens bis abends in Strömen. Das meteorologische Institut verkündete den feuchtesten Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Israel. An zweiter Stelle steht der erste Monat des Jahres 1947 mit 26 Tagen Regen.
Gänzlich unvorbereitet auf diese für hiesige Verhältnisse extremen Wetterverhältnisse kauften die Menschen Regenjacken und Schirme zuhauf. Momentan sind sie in kaum einem Geschäft mehr zu haben, Heizlüfter sind schon seit Wochen ausverkauft. Dachdecker indes können sich freuen, sie haben Hochkonjunktur. Oft waren sie rund um die Uhr im Einsatz. Auch Schimon Schalom aus Karkour musste so manche Nachtschicht einlegen. »Die Menschen riefen mich panisch um zwei oder drei Uhr nachts an, weil es bei ihnen wie ein Wasserfall an den Wänden herunterlief.«
Reservoir Viel tun konnten die Handwerker im strömenden Regen allerdings nicht – »nur die allergrößten Löcher stopfen«, so Schalom. »Die Häuser in Israel sind nicht für diese Massen an Niederschlag gebaut. Drei, vier Regentage am Stück überstehen die meisten ohne jegliche Probleme, aber 29 waren einfach zu viel.« Jetzt müssten die Bewohner warten, bis es richtig trocken wird. »Erst dann kann man reparieren, damit es zumindest bis zum nächsten Winter hält.«
Trotz der klammen Kälte mangels Zentralheizung und Holzofen beklagten sich die wenigsten Menschen über die unerwartete Dauer des Regens. Nach sieben Jahren der Dürre ist es nationales Anliegen, dass die Wasserquellen wieder gefüllt sind. Die Oberfläche des größten Reservoirs stieg zum ersten Mal seit Jahren über die untere rote Warnlinie.
Am vergangenen Wochenende lieferten die Zuflüsse dem See Genezareth – auf Hebräisch Kinneret – noch einmal so viel Wasser, dass er um weitere sieben Zentimeter stieg. Der Pegel liegt derzeit bei 213 Metern. »Es reicht aber noch nicht, um Entwarnung zu geben«, machten Experten von der Wasserbehörde klar. »Dem See fehlen noch um die vier Meter, um richtig voll zu sein.«