Razzia
Zwei Wochen nach der Flucht aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis sind die letzten zwei von insgesamt sechs Häftlingen wieder gefasst worden. Die beiden Männer seien bei einer Razzia in der Palästinenserstadt Dschenin im nördlichen Westjordanland von israelischen Spezialeinheiten festgenommen worden, teilten Armee und Polizei am Sonntag mit. Nach Angaben der Armee wurden bei dem Einsatz auch zwei Helfershelfer gefasst. Bei dem Rückzug der Truppen aus der Stadt sei es zu Konfrontationen mit Demonstranten gekommen. Dabei sei die Einheit mit Steinen und Sprengsätzen beworfen worden. Es seien auch Schüsse gefallen. Vor einer Woche waren im Norden Israels die ersten vier der insgesamt sechs geflohenen Häftlinge gefasst worden. Sie waren durch einen Tunnel aus dem Gilboa-Gefängnis entkommen. Dort saßen sie wegen tödlicher Anschläge auf Israelis hinter Gittern. dpa
Einsturz
Ein Wohngebäude in Holon südlich von Tel Aviv ist am vergangenen Sonntag eingestürzt – nur wenige Stunden, nachdem die Bewohner in Sicherheit gebracht worden waren. Am Samstag waren Sicherheitskräfte in das Haus gerufen worden, nachdem Bewohner über Risse in den Wänden klagten und ein Knallen gehört hatten. Auch konnten einige ihre Wohnungstüren nicht mehr öffnen. Nach dem Hinzuziehen von Ingenieuren wurde das gesamte Gebäude umgehend evakuiert. Professionelle Quellen bestätigten, dass das Leben der 36 Familien gerettet wurde, weil die Helfer schnell reagierten. Betroffene nennen es ein Wunder, dass es keine Verletzten gab. Im Juni waren beim Einsturz eines Gebäudes in Florida 98 Menschen ums Leben gekommen.
Abstimmung
Die Knesset hat in erster Lesung den Haushalt für 2021/22 angenommen. Zuvor hatte es mehr als drei Jahre lang keinen neuen Etat in Jerusalem gegeben. Der Finanzplan für 2021 ist mit 59 zu 54 Stimmen verabschiedet worden, für das Folgejahr mit 59 zu 53. Die Endabstimmung ist für den November angesetzt. Der Haushalt umfasst etwas mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu gehören auch Mittel, um das Coronavirus zu bekämpfen. Im Juni hatte Naftali Bennett von der Rechtspartei Jamina das Amt des Premierministers von Benjamin Netanjahu (Likud) übernommen. Netanjahus Weigerung, einen Haushalt zu verabschieden, hatte dazu beigetragen, dass seine Regierung abgelöst wurde. Bennett regiert mit einer hauchdünnen Mehrheit im Parlament.
Avocados
Mehadrin, Israel größter Hersteller und Exporteur von Zitrusfrüchten, hat angekündigt, Avocados jetzt auch in Marokko anbauen zu lassen. Damit soll dem stetig wachsenden Bedarf an der Superfrucht Rechnung getragen werden. Israel und das nordafrikanische Königreich hatten kürzlich ihre Beziehungen normalisiert. Marokko folgte damit anderen gemäßigten arabischen Staaten. Das Unternehmen will Avocados allerdings nicht nur in Nordafrika, sondern auch in Lateinamerika anbauen, um sie das ganze Jahr über und zu geringeren Kosten anbieten zu können. »Der Anbau in Marokko ist nur der Anfang eines groß angelegten Plans, um unsere europäischen Kunden beliefern zu können«, erklärte Mehadrin-Geschäftsführer Shaul Shelach dazu.
Demokratie
Der ehemalige Staatspräsident Reuven Rivlin wird Ehrenvorsitzender des Israelischen Demokratieinstituts (IDI). Zuvor hatte diese Position der frühere amerikanische Außenminister George Shultz inne, der im Februar dieses Jahres verstorben war. In seiner neuen Rolle will Rivlin sich darauf konzentrieren, Israelis zusammenzubringen, um ihre Verpflichtung den demokratischen Instituten und Werten gegenüber zu stärken. »Das Demokratieinstitut ist ein Vorreiter für Wissen und Exzellenz«, so Rivlin. »In einer Ära der Informationsflut zeigen die Experten des IDI einzigartige Fähigkeiten, daraus Politikvorschläge zu erstellen, die Israels Ansehen in der Welt und das Leben aller Bürger verbessern«, so das ehemalige Staatsoberhaupt.
Posten
»R.« ist der Chef des israelischen Sicherheitsbüros (ISA) geworden. Das gab Premierminister Naftali Bennett bekannt. R. sei 55 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Bis zu seiner Bestätigung durch die Regierung darf die Identität des Mannes nicht bekannt gegeben werden. Der Ministerpräsident lobte R. als »wagemutigen Kämpfer und exzellenten Kommandanten«. Er habe keinen Zweifel, dass er die Agentur zu neuen Höhen der Exzellenz für die Sicherheit Israels führen werde. Der designierte Chef hat einen Abschluss in Politikwissenschaft und Philosophie von der Universität Tel Aviv und einen weiteren in Öffentlicher Verwaltung von Harvard.
Fund
Seltene ungarisch-jüdische Artefakte sind vor einer öffentlichen Auktion gerettet worden. Eine Gemeinschaftsaktion des ungarisch-jüdischen Museums sowie der Nationalbibliothek Israels stellte Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert sicher, viele davon aus der Zeit der Schoa. Die Papiere würden unersetzbare historische Informationen bergen, so die Organisationen. Dazu gehörten Tausende von Geburts- und Todeszertifikaten, Heiratsurkunden von ungarischen Juden und anderes. Die Dokumente sind bislang noch nicht digitalisiert und somit nirgendwo anders erhältlich. Sie waren im August 2021 im Katalog eines Jerusalemer Auktionshauses aufgetaucht, woraufhin mehrere Aktivisten und Organisationen ihre Rückgabe forderten. Mit der Rettung seien die sichere Aufbewahrung und öffentliche Zugänglichkeit dieser Dokumente gewährleistet.