Die Offensive der israelischen Armee auf Hamas-Einheiten in Rafah könnten Ägypten zufolge innerhalb von zwei Wochen beginnen, wenn die Terrorgruppe nicht vorher einem Geisel-Deal zustimmt. Noch immer befinden sich mehr als 100 Menschen in der Gewalt der Islamisten. Mehr als 30 sollen nicht mehr am Leben sein. Die Hamas drohte am Sonntag damit, die Gespräche über einen Geisel-Deal abzubrechen, sollte die Offensive beginnen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Streitkräften (IDF) am Freitag befohlen, einen Angriff auf die vier Hamas-Bataillone vorzubereiten, die sich in der Stadt an der Grenze zu Ägypten aufhalten sollen. Am Wochenende griff die IDF vereinzelt Hamas-Ziele in Rafah an.
Vor Beginn der Bodenoffensive lebten rund 300.000 Palästinenser in Rafah. Mittlerwolle soll diese Zahl auf 1,3 Millionen angewachsen sein, denn die IDF hatte Rafah zu Beginn der Offensive als sicheren Fluchtort für Zivilisten markiert. Netanjahu versprach den Bewohnern nun einen »sicheren Korridor« zur Flucht in den Norden. Entsprechende Gebiete seien bereits geräumt worden. Allerdings hat die Hamas immer wieder Zivilisten an der Flucht gehindert. Die Terroristen missbrauchen die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Darüber hinaus ist die Zerstörung im Gazastreifen groß, mehr als die Hälfte der Gebäude steht nicht mehr oder ist beschädigt, wie US-Wissenschaftler anhand von Satellitenbildern festgestellt haben.
Ägypten, Katar und die USA bemühen sich derzeit erneut darum, eine längere Feuerpause im Gaza-Krieg herbeizuführen. Im Rahmen eines Abkommens sollen in mehreren Phasen die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Gefangene in Israel ausgetauscht werden. Die Verhandlungen kommen derzeit nur schleppend voran. ja/dpa