Gazastreifen

Psychoterror mit »toten« Geiseln

Kundgebung für die Freilassung der Geiseln aus Gaza. Foto: Flash90

Es ist unvorstellbar, was in den Eltern vorgehen muss. Nach den Aussagen der Hamas in Gaza, dass eine weibliche Geisel getötet worden sei, untersucht die israelische Armee derzeit den Wahrheitsgehalt dieser Nachricht.

In einer am Samstagabend auf Telegram veröffentlichten Erklärung behauptete ein Sprecher des militärischen Flügels der Hamas, der sogenannten al-Qassam-Brigaden: »Eine der weiblichen Gefangenen des Feindes wurde in einem Gebiet im nördlichen Gazastreifen getötet, das unter zionistischer Aggression steht, während das Leben einer anderen weiblichen Gefangenen, die bei ihr war, weiterhin in Gefahr ist.« Dazu wurden zwei verschwommene Fotos der angeblich getöteten Geisel veröffentlicht. Die Identität der Frau wurde nicht bekanntgegeben.

Die IDF prüft die Informationen der Hamas

Die IDF gab an, sie würde »die Informationen prüfen«, fügte jedoch hinzu, dass sie »zum jetzigen Zeitpunkt weder in der Lage sind, sie zu verifizieren noch zu widerlegen«.

Während seiner wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, er habe mit der Mutter der Geisel gesprochen, die angeblich auf den Fotos zu sehen ist. »Es ist schwer zu beschreiben, welchen Albtraum sie durchmacht. Wir umarmen sie und ihre Familie.« Allen Familien von Geiseln sei eine entsprechende Mitteilung zugestellt worden. »Unser Mitgefühl ist bei ihnen«, so der Premier und fügte hinzu, dass die israelische Regierung entschlossen sei, alle Geiseln zurückzubringen, auch die Toten.

Die Terrororganisation im Gazastreifen hatte schon früher mehrere Male die israelische Bevölkerung mit angeblich »toten Geiseln« tyrannisiert. Israel beschuldigt die Hamas, Filmmaterial und Informationen über die Menschen in ihrer Gewalt als eine Form des »brutalen psychologischen Terrors« zu veröffentlichen, um den Druck auf die Koalition in Jerusalem zu erhöhen, einem Deal zur Befreiung der Geiseln zuzustimmen.

Allerdings gibt es derzeit keinerlei Verhandlungen diesbezüglich. Die Regierung in Katar gab sogar bekannt, dass es seine Rolle als Vermittler in den Gesprächen zwischen Israel und der Hamas aussetzt, nachdem es zu dem Schluss gekommen war, dass keine der beiden Seiten noch in gutem Glauben handele.

Es gab auch Todesfälle, von der Hamas veröffentlicht, die später bestätigt wurden.

Es gab auch Todesfälle, von der Hamas veröffentlicht, die später bestätigt wurden. So gab sie an, Itay Svirksy und Yossi Sharabi seien bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen getötet worden. Die IDF erklärte, sie könne dies nicht verifizieren. Die später befreite israelische Geisel Noa Argamani jedoch bestätigte die Version der Terrorgruppe. Sie war anfangs mit Svirsky und Sharabi zusammen festgehalten worden.

Im Gegensatz dazu behauptete der Palästinensische Islamische Jihad Anfang November 2023, dass Hanna Katzir, die aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt worden war, durch einem israelischen Luftangriff starb. Einige Tage später wurde Katzir jedoch im Rahmen eines einwöchigen Waffenstillstandsabkommens lebend freigelassen.

Schicksal von Shiri Bibas und ihren zwei Kindern weiter unklar

Die Hamas behauptete im selben Monat auch, dass Shiri Bibas und ihre beiden Kinder Ariel und Kfir, die im Alter von nur vier Jahren und neun Monaten entführt worden waren, in Gefangenschaft getötet worden seien. Auch hierzu gab die IDF an, dass diese nicht bestätigt werden könne. Ihr Schicksal ist weiterhin unklar.

Jeden Samstag nach dem Ende des Schabbats finden auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv und oft auch in Jerusalem und anderen Städten, Proteste statt, die die Freilassung der Geiseln fordern.

Vor Beginn der Kundgebung am vergangenen Samstag erklärten die Organisatoren, sie würden sich diese Woche auf die Gefahren für die Gesundheit der Geiseln konzentrieren, die nun schon zum zweiten Winter in Hamas-Gefangenschaft leben müssen. Das Gesundheitsteam des Forums für die Familien von Geiseln und Vermissten schätzte in einer Bewertung Anfang des Monats, dass einige der Geiseln wahrscheinlich etwa die Hälfte ihres Körpergewichts verloren hätten. Die Angehörigen sorgen sich, dass ihre Liebsten diesen Winter in den Terrortunneln der Hamas nicht überleben werden.

Bei dem von der Hamas verübten Massaker am 7. Oktober 2023 in Gemeinden in Israels Süden wurden 251 Menschen als Geiseln genommen und mehr als 1200 getötet. Die meisten von ihnen waren und sind Zivilisten. Derzeit sind noch immer 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, mindestens 34 von ihnen gelten als tot.

Jerusalem

Israels Polizeiminister betet erneut auf dem Tempelberg

»Für die rasche Rückführung aller Geiseln und den vollständigen Sieg mit Gottes Hilfe«, schrieb der Rechtsextremist Ben-Gvir auf der Plattform X

 26.12.2024 Aktualisiert

Israel

Härtere Reaktion auf Angriffe der Huthi angekündigt

Nach Verteidigungsminister Katz äußert sich ein General: »Wir werden die Häufigkeit der Angriffe und ihre Stärke nach Bedarf weiter erhöhen«

 25.12.2024

Gaza-Verhandlungen

Streit über Geisel-Liste behindert Fortschritte

Israelische Medien: Terrororganisation Hamas lehnt es ab, eine vollständige Liste der noch Lebenden zu übermitteln

 25.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Bericht: Israels Truppen tiefer im Grenzgebiet zu Syrien

Die israelische Armee teilte mit, ihre Streitkräfte seien »im Süden Syriens im Einsatz, innerhalb der Pufferzone und an strategischen Punkten«

 25.12.2024

Chanukka

Es leuchtet wieder

Viele Stadtverwaltungen in Israel stellen Leuchter auf – Botschaften der Koexistenz, während der Krieg in Gaza weitergeht

von Sabine Brandes  25.12.2024

Israel

Armee: Weitere Rakete aus dem Jemen abgefangen

Sie sei noch außerhalb der eigenen Landesgrenzen abgeschossen worden

 25.12.2024

Lewiwot

Seelenfutter zu Chanukka

In einem Jahr voller Raketenalarm und grausamer Nachrichten wurde das gemeinsame Kochen für die Familie unserer Israel-Korrespondentin zur mentalen Überlebensstrategie. Ein Blick zurück - und nach vorn

von Sabine Brandes  25.12.2024

Israel/Gaza

Ehemalige Geisel stirbt

Hanna Katzir aus dem Kibbutz Nir Oz war nach Gaza verschleppt worden. Ihr Mann und Sohn wurden von der Hamas ermordet

von Sabine Brandes  24.12.2024

Israel

Netanjahu spricht von Fortschritten bei Geisel-Gesprächen

Weihnachtsbotschaft des Ministerpräsidenten: »Wir streben nach Frieden mit all jenen, die Frieden mit uns wollen«

 24.12.2024 Aktualisiert