Zahlreiche Menschen haben in Tel Aviv gegen eine Fortsetzung des Krieges gegen die palästinensischen Terrororganisation Hamas und für eine Freilassung der Geiseln demonstriert. Der Krieg bedeute ein »Todesurteil für die Geiseln«, stand auf einem langen Banner, das Demonstranten vor sich hielten.
»Warum sind sie immer noch in Gaza?«, fragten Teilnehmer der Proteste in Sprechchören. Im Gazastreifen werden nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln festgehalten sowie die Leichen von 35 Verschleppten.
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor zwei Monaten hatte die Luftwaffe in der Nacht wieder Ziele der Hamas-Terroristen im Gazastreifen bombardiert.
Die Proteste in Tel Aviv richteten sich auch gegen angekündigte Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs durch den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Netanjahu hatte am Sonntagabend in einer Videobotschaft die Entlassung von Schin-Bet-Chef Ronen Bar angekündigt. Als Grund nannte er einen »Mangel an Vertrauen« in den Geheimdienstchef. Er wolle die Entscheidung diese Woche von der Regierung billigen lassen.
Die Beziehungen zwischen den beiden gelten seit Längerem als belastet. In einer Untersuchung des Inlandsgeheimdienstes über die Fehler, die das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 ermöglicht hatten, war Netanjahus Politik zuletzt auch kritisiert worden. Außerdem ermittelt Schin Bet zu mutmaßlichen illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.
Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara teilte am Sonntagabend mit, Netanjahu könne Bar nicht vor einer gründlichen juristischen Untersuchung der Umstände entlassen. Es bestehe die Sorge, »dass der Prozess durch Illegalität und Interessenkonflikte befleckt« sei. Gegen Netanjahu läuft seit mehreren Jahren ein Korruptionsprozess. dpa/ja