Der prominente charedische Rabbiner Chaim Kaniewski hat seine Unterstützung für die Impfung von Kindern gegen Covid-19 bekräftigt. In einer in der hebräischen Tageszeitung »Yated Ne’eman« veröffentlichten Erklärung befürwortete der 93-Jährige laut örtlichen Medienberichten Impfkampagnen in ultraorthodoxen Schulen.
Ausdrücklich forderte der Rabbiner die Mitglieder der strengreligiösen Gemeinschaft auf, Kinder ab fünf Jahren impfen zu lassen. Für seine Haltung hatte Kaniewski, eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Ultraorthodoxie, zuletzt Todesdrohungen erhalten.
DROHUNGEN Impfgegner hatten Kaniewski und seine Familie laut Medienberichten beschuldigt, er habe »das Blut von Kindern« an seinen Händen; sein Name sei »auszulöschen«. Der Leibwächter des Rabbiners hatte die Drohungen als »sehr ernst« bezeichnet und die Sicherheitsvorkehrungen um den Rabbiner erhöht.
Jüngste Erhebungen zeigen laut Bericht, dass die Unterstützung für das Impfen von Kindern in der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen besonders niedrig ist. Ebenso zeigten Zahlen des Gesundheitsministeriums vom August, dass die im Durchschnitt jüngere strengreligiös-jüdische Gesellschaft hinter dem Impfdurchschnitt anderer Gesellschaftsgruppen zurückbleibe.
WANDEL Kaniewski hatte sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie gegen die staatlichen Gesundheitsrichtlinien gestellt und unter anderem angeordnet, religiöse Schulen trotz der Schließungsbefehle geöffnet zu halten.
Später unterstützte der Rabbiner die Anti-Covid-Maßnahmen der israelischen Regierung ausdrücklich. So rief er etwa Schulleitungen im August dazu auf, ungeimpfte Lehrpersonen zu suspendieren. kna/ja