Tempelberg

Premier trifft König

Benjamin Netanjahu und der jordanische König Abdullah (v.l.) bei einem Treffen im Januar des Jahres Foto: Flash 90

Berichten zufolge sollen der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu und der jordanische König Abdullah am Sonntag zu einem Geheimtreffen in Amman zusammengekommen sein. Das schreibt die kuwaitische Tageszeitung Al-Jarida am Montagmorgen. Auf der Tagesordnung habe nur ein Thema gestanden: wie die Ruhe auf und um den Tempelberg wiederhergestellt werden kann.

Das Büro des Regierungchefs verweigerte eine Stellungnahme, doch israelische Medien berichteten, Netanjahu sei tatsächlich nach Amman gereist, um sich mit dem König des Nachbarlandes zu beraten. Angeblich einigten sich beide darauf, die Kooperation auszuweiten. Außerdem habe der israelische Regierungschef zugesagt, jüdischen Besuchern in den kommenden Tagen keinen Zutritt zu dem Areal zu gewähren, damit sich die Lage entspannt.

Besonnen Ein Zeichen, dass der Besuch tatsächlich stattgefunden hat, ist die Tatsache, dass sich Netanjahu noch am selben Tag klar dafür aussprach, besonnen zu handeln: »Ich denke, es ist nötig, dass wir Zurückhaltung zeigen und gemeinsam daran arbeiten, die Lage zu beruhigen. Ich bitte daher darum, dass keine Privatinitiativen stattfinden und keine unqualifizierten Aussagen gemacht werden«, erklärte er während der Kabinettssitzung am Montag. »Wir sind dem Status quo für Juden, Muslime und Christen verpflichtet.«

Für diese Aussage bekam er sogar Lob von unerwarteter Seite. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte: »Netanjahus Worte sind ein Schritt in die richtige Richtung.«

Am Tag zuvor hatte sich der Ministerpräsident mit dem Knessetsprecher Juli Edelstein abgesprochen, wie man Parlamentarier davon abhalten könne, auf den Tempelberg zu ziehen. Außerdem versprach er, die Stätte für Muslime offen zu halten. Am Donnerstag der vergangenen Woche war sie für einen Tag geschlossen worden, nachdem auf den jüdischen Tempelberg-Aktivisten Yehuda Glick ein Attentat verübt worden war. Glick war dabei schwer verletzt worden, befindet sich aber mittlerweile außer Lebensgefahr.

Grundrecht König Abdullah versprach seinem Volk vor dem vermeintlichen Besuch Netanjahus, er werde auch weiterhin die muslimischen und christlichen Stätten in der Heiligen Stadt schützen, und warnte vor »unilateralen Handlungen Israels«.

Rechtsgerichtete Israelis versuchen immer wieder, den Status quo zu ändern, dass Juden den Tempelberg zwar besuchen, aber dort nicht beten dürfen. Sie glauben, dort zu beten, sei ein Grundrecht an »dieser für das Judentum heiligsten Stätte«.

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025

Geisel-Deal

»Ein Schimmer der Hoffnung, aber wir bleiben vorsichtig«

In Doha sollen heute wohl letzte offene Fragen geklärt werden, während immer mehr Details über den möglichen Deal zwischen Israel und Hamas bekannt werden

 14.01.2025

7. Oktober

Einigung auf Geisel-Deal zum Greifen nahe 

Ein Drei-Stufen-Plan sieht Medien zufolge die Freilassung von Geiseln sowie palästinensischen Häftlingen vor. Das Weiße Haus gibt sich optimistisch, dass bald ein Deal stehen könnte

von Julia Naue  13.01.2025 Aktualisiert