Der bevorstehende Flug von Premierminister Benjamin Netanyahu am kommenden Donnerstag nach Rom werde wie geplant abfliegen. Das bestätigte die Geschäftsführerin der Fluggesellschaft El Al, Dina Ben Tal Ganancia. Zuvor hatte es geheißen, wegen der Proteste gegen die Regierungspolitik habe sich kein Pilot freiwillig gemeldet, um den Regierungschef zu fliegen.
Mittlerweile berichteten israelische Medien am Dienstag, dass Netanjahu eine Woche darauf, am 16. März, zum Staatsbesuch in Berlin abheben werde, um sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu treffen. Auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen bestätigte die israelische Botschaft in Berlin die Reisepläne des Premiers.
PILOTEN Nach den Spekulationen um die Rom-Reise hatte Ben Tal Ganancia am Wochenbeginn erklärt, dass schließlich eine Besatzung gefunden worden sei, und bestritten, der Grund für die Schwierigkeiten sei ein politischer gewesen. Stattdessen gebe es einen Mangel an Piloten, die für das Fliegen der Boeing 777, eines großen Flugzeugs, qualifiziert seien. Auf die Nutzung dieser Maschine aber würden die Netanjahus bestehen, hieß es in Medienberichten.
Sie werde »keinen Boykott jeglicher Art zulassen«, so die El-Al-Chefin. »Und schon gar keinen gegen den israelischen Premierminister.« Es sei eine große Ehre, den Ministerpräsidenten auf diplomatische Missionen zu fliegen. »Das haben wir immer getan und wir werden dies auch weiterhin tun«.
»Es ist eine große Ehre, den Ministerpräsidenten auf diplomatische Missionen zu fliegen. Das haben wir immer getan und wir werden dies auch weiterhin tun.«
geschäftsführerin el al, Dina Ben Tal Ganancia
Die Netanjahus werden am Donnerstag in Rom erwartet, wo sich der Premier mit seiner italienischen Amtskollegin Giorgia Meloni treffen wird. Die Rückreise ist für Samstagabend geplant. Ein vollständiger Zeitplan ist allerdings für die Rom-Reise noch nicht veröffentlicht. Klar ist allerdings, dass der Abflug aus Israel auf den nächsten groß angelegten Protesttag fällt.
WIDERSTAND Die Organisatoren nennen die Demonstrationen »einen Tag des Widerstands gegen die Diktatur, an dem der Verkehr in Israel unterbrochen wird: in der Luft, auf See und an Land«. Sie gaben an, versuchen zu wollen, auch Netanjahus Reisepläne zu stören.
Der Regierungschef ist gezwungen, Flugzeuge für Staatsbesuche anzumieten, da seine Version der Air Force One noch nicht im Dienst ist. Die Ausstattung des Flugzeugs, auch eine Boeing 777, bekannt als »Flügel Zions«, dauerte Jahre.
Die vorherige Regierung hatte das Projekt jedoch eingemottet und geplant, die Maschine zu verkaufen, da es ihrer Meinung nach Geld verschwendet. Als Netanjahu ins Amt des Premierministers zurückkehrte, reaktivierte er es jedoch. Bislang sind noch nicht alle Tests abgeschlossen.
PARIS Die bislang letzte Reise des Premiers fand im Februar statt, als er nach Paris flog, um sich mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu treffen. Die Netanjahus weilten das ganze Wochenende über in der französischen Hauptstadt und trafen sich dort mit Unternehmenschefs und Vertretern der jüdischen Gemeinde.
Ein geplanter Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde jedoch kurzfristig abgesagt, nachdem Netanjahus Sicherheitsminister, der rechtsextreme Itamar Ben Gvir, auf den Tempelberg gegangen war. Das Büro des Premierministers hatte jedoch »Koordinationsschwierigkeiten« als offiziellen Grund angegeben.