Der antike Papyrus, dessen Existenz jetzt veröffentlicht wurde, soll endgültig belegen, dass das Judentum eine jahrtausendelange Verbindung zu Jerusalem hat. Das alte Papier, das vor vier Jahren von der Antiquitätenbehörde bei Räubern entdeckt wurde, wäre damit das älteste Dokument außerhalb der Bibel, auf dem das Wort Jerusalem vermerkt ist. Allerdings ist die Authentizität des Papyrus nicht unumstritten.
Im Hinblick auf die Resolution der UNESCO, die zum wiederholten Male die jüdischen und christlichen Verbindungen zum Tempelberg und damit zu Jerusalems Heiligsten Stätten negiert, sehen israelische Politiker in dem Papyrus einen Beweis, der genau das Gegenteil davon beweist, was die UNESCO glauben machen will. Die Resolution stößt bei den Israelis – Politikern wie Normalbürgern – auf völliges Unverständnis. Viele sind verärgert über das, was sie als »völlige Lügen« bezeichnen.
Radiokarbon Experten, die das Artefakt untersucht hatten, sind von der Echtheit überzeugt. Sie führten Radiokarbon-Altersbestimmungstests durch, die zeigten, dass der Papyrus 2500 bis 2800 Jahre alt sei. Auch die Schrift sei typisch für das siebte Jahr vor der Zeitrechnung. »Das Dokument zeigt ein extrem seltenes Beweisstück der Existenz einer organisierten Verwaltung im Königreich von Juda und bestätigt die zentrale Rolle Jerusalems als wirtschaftliche Hauptstadt des Königreiches«, erläuterte Eitan Klein, stellvertretender Leiter der Diebstahlabteilung der Behörde. Er sei froh, dass der Papyrus gerettet werden konnte, bevor er in irgendeiner privaten Sammlung verschwand, fasste sein Kleins Vorgesetzter, Amir Ganor, zusammen. »Denn es ist ein bedeutender Fund, der die historische Verbindung zwischen dem Land Israel, Jerusalems und dem jüdischen Volk klarmacht.«
Einige Archäologen jedoch äußerten während einer Konferenz in Jerusalem Zweifel. Professor Aren Maeir von der Bar Ilan Universität beispielsweise meinte, es sei von vornherein klar gewesen, dass die Veröffentlichung des Fundes durch die Antiquitätenbehörde kontrovers sei, denn es gäbe zu viele ungeklärte Fragen bezüglich des Stückes. So könne es sein, dass Fälscher zwar einen wahrhaft antiken Papyrus benutzt hätten, die Schrift jedoch aus der Gegenwart stamme.
Echtheit Regierungschef Benjamin Netanjahu will diese Einwände jedoch nicht gelten lassen und versuchte, die Echtheit der Antiquität zu untermauern, als er am vergangenen Mittwoch im Interdisciplinary Center von Herzlija sprach: »Der Papyrus ist eine Postkarte aus der Vergangenheit an die UNESCO.« Am selben Tag hatte er seinen Botschafter bei der UN, Carmel Shama-Hacohen, aus Protest gegen die Resolution abgezogen.
Währenddessen beklagt sich Syrien bei der UNESCO, über israelische Ausgrabungen in den Golanhöhen. Die Syrer gaben an, dass Israel in der Kuneitra-Region in Grenznähe graben lasse. Botschafter Shama-Hacohen fasste diesen Vorwurf mit einem Wort zusammen: »lächerlich«. Es zeige lediglich, wie die arabischen Staaten die Organisation für ihre Stimmungsmache gegen Israel ausnutzten, schimpfte er und wies auf die umfassenden Zerstörungen von antiken Schätzen durch den Bürgerkrieg im Nachbarland hin.