Obwohl sie in einem brennenden Gebäude festsaß und gerettet werden musste, will sie sich nicht unterkriegen lassen: Aliza Bloch, die Bürgermeisterin von Beit Schemesch. Am Dienstagabend musste die Polizei sie aus einem Gebäude befreien, nachdem extremistische Charedim Blochs Auto demolierten, Steine auf das Gebäude warfen und Mülltonnen anzündeten - weil sie eine Frau ist.
Die Bürgermeisterin hatte am Abend den Neubau einer ultraorthodoxen Schule in dem Stadtviertel besucht, die in den nächsten Tagen eröffnet werden soll. Offenbar gefiel den gewalttätigen Demonstranten nicht, dass eine Frau an der Spitze der Stadt steht. Eine Stunde nach dem Angriff wurde sie von einer Spezialeinheit der Polizei durch den Hintereingang aus dem Gebäude gerettet.
ÜBEL Innenminister Moshe Arbel sagte nach dem Vorfall: »Ich habe heute Abend mit der Bürgermeisterin von Beit Shemesh, Dr. Aliza Bloch, nach dem gewalttätigen Angriff, den sie erlebt hat, gesprochen. Gewalt ist ein krankes Übel, das beseitigt werden muss – gegenüber gewählten Amtsträgern und gegenüber jeder Person.«
Einige Stunden später veröffentlichte Bloch ein Video, in dem sie sagte, sie wisse, dass ihre Angreifer nur eine kleine Gruppe innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft darstellten. »Und ich werde mich nicht davon abhalten lassen, meine Arbeit als Bürgermeisterin fortzusetzen.«
»Aliza ist ein Beispiel für eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die allen Teilen der Gesellschaft dient – religiösen und säkularen.«
benny gantz, vorsitzender nationale einheit
Der Vorsitzende der Partei Nationale Einheit, Benny Gantz, twitterte Mittwochmorgen: »Aliza ist ein Beispiel für eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die allen Teilen der Gesellschaft dient – religiösen und säkularen.«
Das Verhalten der Extremisten ihr gegenüber sei nicht nur verwerflich, sondern gefährde auch die israelische Solidarität. Seit Jahren sage er, »Beit Sehemesch ist eine Fallstudie der israelischen Gesellschaft mit ihrer vielfältigen Bevölkerung. Und diesen Test müssen wir als ein Volk bestehen.«
WAHLEN Auch Blochs Kollege, der Bürgermeister der nahegelegenen Stadt Modi’in, Haim Bibas, schrieb: »Ich verurteile jegliche Schädigung lokaler Regierungsbeamter. Es darf nicht zugelassen werden, dass gewalttätige Extremisten Behördenchefs und Kandidaten aller Sektoren Schaden zufügen. Die Strafverfolgungsbehörden müssen handeln, damit es keine weiteren Fälle wie den schweren Angriff von gestern gibt. Insbesondere in diesen Tagen, da die Wahlen näher rücken.«
Die Kommunalwahlen in ganz Israel sind für den 31. Oktober angesetzt.