Nur langsam regeneriert sich der Wald. Doch die starken Regenfälle der vergangenen Wochen tun dem verbrannten Boden gut. Wohin das Auge sieht, sprießt frisches Grün. Doch die politischen Folgen des verheerenden Waldbrandes im Carmelgebirge vom Dezember 2010 sind noch nicht ausgestanden.
Zwei Jahre nach dem Inferno, bei dem 44 Menschen ihr Leben verloren und 40 Prozent der Waldfläche verbrannten, steht der Abschlussbericht des staatlichen Rechnungsprüfers Micha Lindenstrauss vor der Veröffentlichung. Die Tageszeitung Haaretz gab schon jetzt Auszüge bekannt.
So wird Lindenstrauss empfehlen, dass sowohl Finanzminister Yuval Steinitz als auch Innenminister Eli Yishai ihre Posten verlassen. Letzteren macht der Kontrolleur persönlich für den maroden Zustand der Feuerwehren in Israel verantwortlich. Der Innenminister verteidigte sich gleich nach dem Brand, er habe »gewarnt und gewarnt, jedoch kam kein Geld von den zuständigen Behörden bei mir an«.
Allerdings wird Lindenstrauss wohl nicht fordern, dass die Männer aus dem Kabinett entfernt werden, sondern lediglich, dass ihnen andere Aufgaben zugeteilt werden. Zudem wird »harte Kritik« an Premierminister Benjamin Netanjahu sowie an Sicherheitsminister Yitzchak Aharonovich erwartet.
Reaktion Yishais Partei Schas gab sich erzürnt und schloss nicht aus, dass sie die Koalition wegen des Berichts verlassen könnte. »Niemand aus unseren Reihen wird Yishai im Ministerium ersetzen«, sagte ein Mitarbeiter der Parteizentrale. Manche Beobachter glauben indes, dass es sich sogar als positiv für die Partei herausstellen könnte, müsste der Minister tatsächlich seinen Hut nehmen.
Denn würde Yishai als Opfer dargestellt, könnte ihn das bei den nächsten Wahlen stärken und ihm gegenüber der neuen Partei des früheren Schas-Mitglieds Arieh Derie einen Vorteil verschaffen.
Der Bericht beschreibt zudem detailliert, wie geringe finanzielle Mittel es gebraucht hätte, um den Schaden durch das Feuer zu begrenzen. Die jährlichen Kosten für die Wettervorhersage betragen weniger als 10.000 Euro, ein Löschflugzeug auf Standby zu halten, 150 Euro die Stunde. Der Bereitschaftsstatus für die Flieger wurde zwei Tage vor den ersten Flammen aufgehoben.