Streit

Polen beruft Israels Botschafterin ein

Anna Azari, Israels Botschafterin in Polen Foto: imago

Polens Außenministerium hat wegen angeblicher Äußerungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu dessen Botschafterin einberufen. Dies meldete die Agentur PAP unter Berufung auf das Warschauer Ministerium.

Hintergrund war demnach ein Bericht der israelischen Zeitung »Jerusalem Post«, wonach Regierungschef Benjamin Netanjahu während eines Besuchs im Museum zur Geschichte polnischer Juden in Warschau von einer Kollaboration zwischen Polen und Nazis im Holocaust gesprochen haben soll.

Angeblich hatte Israels Premier in Warschau von einer Kollaboration zwischen Polen und Nazis gesprochen.

ZITATE Netanjahus Büro betonte, der Ministerpräsident »hat von Polen und nicht vom polnischen Volk oder dem Land Polen gesprochen«. Seine Aussage sei »falsch zitiert und in Medienberichten verdreht dargestellt worden«.

Israels Botschafterin Anna Azari verwies auch auf den Zusammenhang der Aussage. »Er hat nicht gesagt, dass das polnische Volk mit den Nazis zusammenarbeitete, sondern dass bisher niemand verklagt worden ist, der von Polen gesprochen hat, die mit ihnen zusammenarbeiteten«, zitierte die PAP aus einer Erklärung Azaris an die Kanzlei von Regierungschef Mateusz Morawiecki.

Netanjahus Büro betonte, er sei bloß falsch zitiert worden.

Hintergrund des Kommentars Netanjahus war Polens Holocaust-Gesetz, das die Beziehungen beider Länder 2018 erschüttert hatte. Die Vorschrift sah zunächst Geld- und Haftstrafen für diejenigen vor, die dem polnischen Staat oder Volk »öffentlich und entgegen den Fakten« die Verantwortung oder Mitverantwortung für Verbrechen des Nazi-Regimes zuschreiben.

HAFTSTRAFEN Kritiker meinten, die Vorschrift könne dazu benutzt werden, von Polen begangene Verbrechen an Juden zu vertuschen. Um den Streit mit Israel zu entschärfen, strich Warschau später die Haftstrafen aus dem Gesetz.

Das Holocaust-Gesetz belastet die eigentlich guten Beziehungen beider Länder.

Nach dem israelischen Zeitungsbericht erwog Polens Präsident Andrzej Duda zunächst bei Twitter, ein für kommende Woche in Israel geplantes Treffen der Visegrad-Staaten (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) in Warschau abzuhalten, sollten die Medienangaben stimmen.

Später entschärfte Krzysztof Szczerski, Chef in Dudas Kanzlei, die Situation und twitterte, eine Erklärung der israelischen Seite habe den Fall geklärt.  dpa

Naher Osten

Israelische Regierung kappt Stromlieferungen in den Gazastreifen

Die Regierung will damit Druck auf die Terroristen der Hamas ausüben

 09.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  09.03.2025 Aktualisiert

Iran

Ajatollah Chamenei erteilt Donald Trumps Angebot für Atom-Deal eine Absage

Das Atom-Abkommen läuft im Herbst aus, doch das Regime will nicht mit »rüpelhaften Persönlichkeiten« verhandeln

 09.03.2025

Geiseln

Liri Albag spricht erstmals über die »Hölle« von Gaza

In einem ersten TV-Interview schildert die ehemalige Soldatin ausführlich, wie sie in der Gewalt der Hamas überlebt und dabei den Verstand behalten hat

 09.03.2025

Syrien

Übergangsregierung soll »Massaker« angerichtet haben

Anhänger des gestürzten Diktators Assad sollen zu den Waffen gegriffen haben. Die Übergangsregierung reagiert und soll Aktivisten zufolge auch Massaker unter Zivilisten angerichtet haben

 09.03.2025

Katar

Israel will am Montag über weitere Freilassungen von Geiseln verhandeln

Die Verhandlungen werden in der katarischen Hauptstadt Doha geführt

 09.03.2025

Libanon

Israelische Armee begleitet Ultraorthodoxe zum Grab von Rav Aschi

Wochenlang hatten Strengreligiöse versucht, die Pilgerstätte illegal zu besuchen. Nun gab es eine Einigung

 08.03.2025

Geiseln

Hamas veröffentlicht Video von Matan Angrest

Die Familie ist anhand der Aufnahmen und Schilderungen von ehemaligen Geiseln sicher, dass er in der Gewalt der Hamas gefoltert wird

 08.03.2025

Geiselkrise

»Es frisst mich auf«

Die ehemalige Hamas-Geisel Yarden Bibas, deren Kinder und Frau in Gaza ermordet wurden, hat einen Brief an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geschrieben, der in der Knesset verlesen wurde. Wir dokumentieren ihn

 07.03.2025