Nachrichten

Plastik, Schönheit, Munition

Installation von Tal Tenne Czaczkes Foto: Sabine Brandes

Plastik
Was ist denn das? Wie überdimensionale Bälle liegen mehrere riesige bunte Installationen im Sand. Mit den Skulpturen an den Stränden vor der Küste Tel Avivs will die Stadtverwaltung auf die Verschmutzung der Meereslandschaft aufmerksam machen. Jede Installation der Künstlerin und Umweltaktivistin Tal Tenne Czaczkes ist aus 200 Kilogramm Plastik geformt worden, das an den Stränden gefunden wurde. Flaschen, Einmalgeschirr und -besteck, Verpackung und sogar Schuhe sind darin zu sehen. Neben jeder Müllkugel steht ein Schild mit einem Aufruf: »Für unseren Planeten heißt es bald: ›Das Spiel ist aus.‹« Man könne noch etwas grundsätzlich verändern: »Vermeiden Sie Plastik!«

Schönheit
Es wird keine »Miss Israel« mehr geben. Zum ersten Mal seit 1950 findet der Wettbewerb in diesem Jahr nicht statt – und soll es auch zukünftig nicht. Infolgedessen wird es ebenso keine Kandidatin des kleinen Nahost-Staates beim internationalen Miss-Universe-Wettbewerb mehr geben, der im Januar in den USA stattfinden wird. Die Entscheidung wurde vergangene Woche von den Organisatoren verkündet. Der Wettbewerb wurde zusehends kritisiert, weil er Frauen nach ihrer körperlichen Erscheinung beurteilt. Sivan Klein, Miss Israel von 2003, begrüßt das Ende. Sie meint: »Königin Elizabeth ist gestorben, und jetzt ist der Wettbewerb der Schönheitskönigin begraben.« Es sei definitiv keine Zeit, um eine Königin zu sein, »aber vielleicht ist es eine etwas bessere Zeit, eine Frau zu sein«.

Ermittlungen
Die israelische Polizei hat ein Sonderermittlungsteam eingesetzt, um die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Rabbi Zvi Tau zu untersuchen. Mehrere Frauen beschuldigen Tau des jahrzehntelangen sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung. Zwei von ihnen sind jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Nechama Te’ena hatte sich bereits im August geäußert, doch ihre Anschuldigungen wurden zunächst ignoriert. Erst nachdem weitere vermeintliche Opfer darüber sprachen, was ihnen geschehen war, wurde die Polizei aktiv. Der 85-jährige Tau ist der Vorsitzende der einflussreichen Har-Hamor-Jeschiwa in Jerusalem sowie der spirituelle Führer der politischen Anti-LGBTQ-Partei Noam, die als Teil der rechtsextremen Liste des Religiösen Zionismus einen Sitz in der nächsten Knesset gewonnen hat.

Munition
Mehr als 70.000 Schuss Munition sind von einem Armeestützpunkt auf den Golanhöhen gestohlen worden. Der Leiter des Nordkommandos der IDF, Generalmajor Ori Gordin, gab zu, dass eine ganze Reihe von Sicherheitsmängeln womöglich zu dem Diebstahl geführt hätten. Es fehlen 73.000 5,56-Millimeter-Kugeln, die von den am häufigsten eingesetzten Gewehren der israelischen Armee verwendet werden, sowie 72 Granaten. In einer von der IDF veröffentlichten Erklärung stellte Gordin fest, dass es mehrere Probleme mit der Sicherheitsinfrastruktur der Basis gegeben habe und dass Munition tatsächlich nicht »angemessen« gelagert worden sei.

Botschaft
Knapp eineinhalb Jahre, nachdem der Likud-Vorsitzende Benjamin Netanjahu das Amt des Premiers an Naftali Bennett übergeben musste, kam jetzt ein Foto ans Licht, das der scheidende Ministerpräsident dem Neuen auf dem Stuhl mit auf den Weg gab. Üblich war bis dahin eigentlich ein Brief mit freundlichen Worten und Ermunterungen für den kommenden Regierungschef. Doch den gab es wohl nicht. Stattdessen, berichtete der Fernsehkanal Channel 12, habe ein Zettel auf dem Schreibtisch gelegen, auf dem mit blauem Kugelschreiber die Worte standen: »Bin gleich wieder da«. Darunter war ein Davidstern gezeichnet. Es ist unklar, ob die Notiz von Netanjahu persönlich oder einem seiner Mitarbeiter hinterlassen wurde. Wahrscheinlich wäre dies aber nicht ohne seine Zustimmung geschehen.

Reisen
Nach einem mutmaßlichen Terroranschlag in Istanbul, bei dem sechs Menschen getötet und weitere 81 verletzt wurden, gaben israelische Sicherheitsbeamte am vergangenen Sonntag eine Reisewarnung für die Türkei heraus. Jerusalem forderte Israelis, die bereits in Istanbul waren, auf, in ihren Hotels zu bleiben und den Anweisungen der türkischen Behörden Folge zu leisten. Der Nationale Sicherheitsrat (NCS) gab die Reisewarnung der Stufe drei heraus, die als mittlere Bedrohungsstufe gilt. Damit wird generell empfohlen, nicht notwendige Reisen in das Land zu vermeiden.

Libanon

Israelische Armee begleitet Ultraorthodoxe zum Grab von Rav Aschi

Wochenlang hatten Strengreligiöse versucht, die Pilgerstätte illegal zu besuchen. Nun gab es eine Einigung

 08.03.2025

Geiseln

Hamas veröffentlicht Video von Matan Angrest

Die Familie ist anhand der Aufnahmen und Schilderungen von ehemaligen Geiseln sicher, dass er in der Gewalt der Hamas gefoltert wird

 08.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  07.03.2025

Geiselkrise

»Es frisst mich auf«

Die ehemalige Hamas-Geisel Yarden Bibas, deren Kinder und Frau in Gaza ermordet wurden, hat einen Brief an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geschrieben, der in der Knesset verlesen wurde. Wir dokumentieren ihn

 07.03.2025

Geiselkrise

Botschafter Seibert: Menschen in Gaza brauchen Unterstützung

Während des Krieges sorgte Israel für die Einfuhr von 1,3 Millionen Tonnen Hilfsgütern. Nun verhängte Israel einen Stopp der Lieferungen, um Druck zu machen. Der deutsche Botschafter in Israel kritisiert den Beschluss

 07.03.2025

Nahost

Trump verteidigt Gespräche mit Hamas gegen Kritik aus Israel

Dies ist der erste Streit zwischen Amerika und Israel seit der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten

 07.03.2025

Terror

Hamas droht mit Ermordung von Geiseln

Nach israelischen Informationen hält die Hamas noch 24 Geiseln von Verschleppten im Gazastreifen fest

 07.03.2025 Aktualisiert

Nahost

Luftwaffen Israels und der USA trainieren gemeinsam

Zuletzt wurde immer wieder über einen möglichen gemeinsamen Angriff auf die iranischen Atomanlagen spekuliert. Findet ads Training vor diesem Hintergrund statt?

 06.03.2025

Washington

»Erst Geiseln befreien – dann Hamas bekämpfen«

Eine Delegation befreiter Israelis wird vom Präsident Trump empfangen

von Sabine Brandes  06.03.2025