Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie könnte nach Einschätzung von Pfizer-Chef Albert Bourla eine dritte Spritze als Auffrischung und anschließend eine jährliche Impfung notwendig werden.
»Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass es die Notwendigkeit einer dritten Dosis geben wird, irgendwo zwischen sechs und zwölf Monaten, und danach eine jährliche Neu-Impfung, aber all das muss noch bestätigt werden«, sagte der Vorstandsvorsitzende des US-Pharmakonzerns dem US-Sender CNBC in einem am Donnerstag veröffentlichten, aber bereits Anfang April geführten Interview. Dabei spielten auch die Varianten von Sars-CoV-2 eine große Rolle.
Andere Wissenschaftler und Pharma-Vertreter hatten sich bereits ähnlich geäußert. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech sowie andere Hersteller untersuchen derzeit bereits die Wirkung von möglichen Auffrischungen ihrer Corona-Impfstoffe.
AUFFRISCHUNG Bereits Anfäng März hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angedeutet, dass bereits zwei Mal gegen das Coronavirus geimpfte Bürger des Landes in einigen Monaten ihre Impfung auffrischen lassen müssen.
Israel müsse sich auf eine erneute Impfung seiner gesamten Bevölkerung vorbereiten. »Der nächste Ministerpräsident muss sofort weitere 36 Millionen Impfdosen gegen Corona im nahenden Jahr beschaffen. Warum 36 Millionen? Wir müssen neun Millionen Bürger impfen, und ich glaube, dass es bis dahin auch eine Impfung für Kinder geben wird«, so Netanjahu.
STUDIE Der Schutz der Corona-Impfung könnte nicht nur sechs Monate gelten, wie bisher vorsichtig angenommen, sondern zwei Jahre und länger, unterstrich dagegen die israelische Wissenschaftlerin Michal Linial von der Hebräischen Universität in Jerusalem Anfang diesen Monats.
Die Professorin für Molekularbiologie und Bioinformatik, die das Coronavirus untersucht, erläuterte, dass der Effekt der Vakzine langanhaltend sein könnte. Im Interview mit dem Armeeradio sagte Linial, dass bisherige Berichte über einen relativ schnellen Rückgang der Immunität »falsch und nichtssagend« seien.
Die Forscher hätten das Sinken der Antikörper-Anzahl beobachtet, doch wenn man genauer hinschaue, stelle man fest, »dass es diesen Rückgang bei zwei von 2000 Leuten gibt«. Sie meint, die Zahlen sehen indes »großartig« aus. »Es scheint, als gebe es keinen Bedarf für eine weitere Impfung nach sechs Monaten, einem Jahr oder sogar zwei Jahren.« ja/dpa