Nach den Sturzversuch-Vorwürfen von Benjamin Netanjahu hat der Oppositionsführer im israelischen Parlament dem Ministerpräsidenten »paranoide Wahnvorstellungen« attestiert.
Der Regierungschef habe die Geschichte verkaufen wollen, dass Tausende Menschen – darunter Ermittler, Richter, Politiker und Journalisten – Teil einer großen Verschwörung seien, um ihn zu Fall zu bringen, sagte Yair Lapid am Montag nach Angaben eines Sprechers bei einer Sitzung der Knesset-Fraktion seines Bündnisses Jesch Atid-Telem in Jerusalem. »Jemand, der so etwas zu sagen vermag, der ist nicht in der Lage, Ministerpräsident zu sein.«
PROZESS Netanjahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt, er weist die Vorwürfe von sich. Zu Beginn seines Prozesses hatte der 70-Jährige am Sonntag Polizei und Staatsanwaltschaft vorgehalten, sie hätten gemeinsam mit linken Medien die Anklage gegen ihn »fabriziert«.
Es handele sich um den Versuch, »einen starken amtierenden Regierungschef der Rechten zu stürzen«. Bei den Vorwürfen gegen Netanjahu geht es um den Verdacht der Beeinflussung von Medien, angeblich krumme Deals mit Unternehmen und Luxusgeschenke befreundeter Geschäftsleute im Gegenzug für Gefälligkeiten.
Netanjahus fünfte Amtszeit ist wegen des Prozesses umstritten. Kritiker befürchten, er könne versuchen, eine Verurteilung über eine Schwächung des Justizsystems und Gesetzesänderungen zu verhindern. Ein großer Teil des israelischen Kabinetts steht hinter Netanjahu. dpa