Er drehte sich noch einmal um und winkte zum Abschied. Dann stieg Papst Franziskus in die EL-AL-Maschine, die ihn wieder in den Vatikan brachte. Am Montagabend endete die historische Nahost-Reise des Pontifex. Nach einer Stippvisite in Jordanien und einem Stopp in Bethlehem hatte er sich zwei Tage lang in Jerusalem mit Politikern und geistigen Würdenträgern aller monotheistischen Religionen getroffen.
Der Papst hatte ein voll gepacktes Programm auf seiner ersten Reise durch Israel. Er besuchte heilige Stätten des Islam, des Christen- und des Judentums, legte Kränze auf Herzls Grab sowie in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nieder.
Politik Anders als bei seinen Vorgängern war dieser Besuch zudem durchaus politisch. Franziskus ließ keine Gelegenheit aus, die Bedeutung eines Friedens zwischen Israelis und Palästinensern zu preisen. Er lud sogar die Präsidenten beider Seiten, Schimon Peres und Mahmud Abbas, zu einem gemeinsamen Gebet für den Frieden in den Vatikan ein. Beide Politiker nahmen die Einladung an.
Franziskus war auch für Überraschungen gut. In Abweichung vom offiziellen Programm machte er am Sonntag an der Mauer in Bethlehem halt und ging einen Tag darauf an eine Gedenktafel für israelische Opfer von palästinensischen Terroranschlägen.
Vor seinem Abflug hatte er sich noch mit Premier Benjamin Netanjahu und Peres zu Gesprächen getroffen. Der Regierungschef erklärte dem Papst, dass die Mauer gebaut wurde, um weiteren Terror zu verhindern. Durch sie seien Leben gerettet worden. Er freue sich allerdings bereits auf den Tag, an dem der Terror endet und kein Schutzwall mehr benötigt werde.
Friedensgebet Bei seiner Zusammenkunft mit den beiden Oberrabbinern Israels, dem aschkenasischen David Lau und dem sefardischen Yitzhak Yosef, betonte der Papst die Bedeutung der Verständigung zwischen den Religionen. Den Fortschritt in der Beziehung zwischen Juden und Christen nannte Franziskus »ein echtes Gottesgeschenk«.
Sichtlich wohl zu fühlen schien sich der Pontifex beim Treffen mit Peres. Zu dessen Ehren kreierte er sogar spontan einen Segen: »Mit meiner Fantasie will ich einen neuen Segen erfinden. Gesegnet sei der, der das Haus von einem guten und weisen Mann betritt.«
Dann versicherte er, für das Land zu beten. »Herr Präsident, ich werde für die Institutionen von Israel und seine Bürger beten. Besonders werde ich weiterhin Gott um Frieden bitten und alles, was direkt mit Frieden in Verbindung steht: Sicherheit, Wohlstand und Brüderlichkeit«.