Erneut Gewalt in Nablus im Westjordanland: Wie die israelischen Verteidigungskräfte am Montagmorgen mitteilten, sind zwei Juden bei dem Versuch, das Josefsgrab in der Nähe der Stadt Nablus im Westjordanland zu erreichen, angeschossen und verwundet worden.
Die beiden Männer, die der chassidischen Bratslawer Gemeinde angehören, hätten versucht, das Heiligtum zu erreichen, ohne sich mit dem Militär abzusprechen, welches normalerweise die Besuche jüdischer Gläubiger überwacht.
UNTERSUCHUNG Die Umstände der Schießerei waren zufolge nicht sofort klar. Nach Angaben der Armee passierten die Männer eine unbemannte Straßensperre am Eingang zu Nablus. Sie gaben an, sie hätten bei der Restaurierung des am Wochenende verwüsteten Grabs helfen wollen.
Nach dem Angriff auf sie gelang es den Männern und dem Rest der Gruppe, einen Kontrollpunkt der Armee in der Nähe des Schreins zu erreichen, wo sie notversorgt wurden. Die beiden Männer erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen.
In der Nacht zum Sonntag hatten mehrere Dutzend militante Palästinenser das Josefsgrab attackiert, den Grabstein zertrümmert und einen Brand gelegt. »Das ist eine schwerwiegende Verletzung der Religionsfreiheit an einem der heiligsten Orte für jeden Juden«, schrieb Verteidigungsminister Benny Gantz auf Twitter. In sozialen Medien wurden Bilder aus dem Inneren des Schreins verbreitet, die zeigten, dass Teile der Einrichtung zerschlagen und verkohlt waren.
SCHREIN Nach der Überlieferung ist das Josefsgrab die letzte Ruhestätte der biblischen Gestalt Josef, Sohn des Patriarchen Jakob. Juden, Christen und Muslime verehren das Grab gleichermaßen. Bereits in der Vergangenheit wurde es immer wieder zur Zielscheibe von Gewalt. Juden dürfen den Ort im Westjordanland nur mit vorheriger Genehmigung betreten.
Nach vier Anschlägen in Israel innerhalb von rund zwei Wochen ist die Lage äußerst angespannt. Erst am Donnerstag hatte ein Palästinenser aus dem Westjordanland in der Küstenmetropole Tel Aviv in einem Terrorakt drei Menschen erschossen. Das Land befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am Samstag vergangener Woche begonnen hatte. In einigen Tagen beginnt zudem das Pessachfest. dpa/AP/ja