Nach den Korruptionsvorwürfen gegen den aschkenasischen Oberrabbiner Israels, Jona Metzger, hat sich dieser nun von einigen Ämtern vorläufig selbst suspendiert. In der Folge verdeckter Ermittlungen werden Metzger schwerwiegende Vergehen vorgeworfen. Darunter Betrug, Geldwäsche und Bestechung.
Die Sondereinheit Lahav 433 für Wirtschaftskriminalität hatte nach einem Tipp begonnen, gegen Metzger zu ermitteln. Angeblich soll er gemeinsam mit anderen Hunderttausende von Schekeln von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen abgezweigt haben.
Aufgaben Der Oberrabbiner informierte Justizministerin Zipi Livni sowie den Minister für religiöse Angelegenheiten, Naftali Bennett, dass er seine Position im rabbinischen Gericht vorerst nicht ausüben werde. Ebenso werde er weder an Sitzungen des Wahlkomitees oder des Oberrabbiner-Rates teilnehmen. Andere Aufgaben, wie das Ausstellen von Kaschrut-Zertifikaten, wolle er weiterhin erledigen, hieß es.
Gleichzeitig beteuerte er seine Unschuld und äußerte die Hoffnung, dass »die Ermittlungen ein schnelles Ende haben werden«. Sein Anwalt erklärte, dass der Rabbiner diesen Schritt unternommen habe, »weil er weiß, dass das in den Augen der Öffentlichkeit das Richtige ist«.
Wahlen Seinen Einfluss für die kommenden Wahlen zum neuen Oberrabbinat hat Metzger indes nicht aufgegeben. Er überreichte bereits seine fünf Kandidatennamen für die 150-Kopf große Versammlung, die den Nachfolger für ihn und seinen sefardischen Kollegen, Schlomo Amar, bestimmen wird.
In Israel stehen nach der zehnjährigen Amtszeit der beiden Rabbiner die Wahlen zu einem neuen Oberrabbinat kurz bevor.
Nach Metzgers Erklärung zeigte sich die Justizministerin erleichtert. Sie lobte die Entscheidung mit den Worten: »Zwar ist es nicht mehr viel Zeit, bis seine Amtszeit endet, doch dieser Schritt ist bedeutend, um die Institution der rabbinischen Gerichtsbarkeit zu schützen.«