Am Dienstag noch herrschte – wie seit Wochen – in Ankunfts- und Abflughalle des internationalen Flughafens Ben Gurion gähnende Leere. Lediglich im Bereich D, vor den Schaltern der nationalen Linie El Al, stand eine Schlange von Menschen. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem darauffolgenden Krieg hatten nahezu alle ausländischen Fluggesellschaften ihre Flüge nach Israel eingestellt. Das soll sich bald ändern. Unter anderen will die Lufthansa noch in diesem Monat das Land wieder anfliegen.
Am Dienstag kündigten die Lufthansa Group, darunter Lufthansa selbst, Swiss und Austrian Airlines sowie Air France und Transavia, Bulgaria Air, die polnische Lot, Blue Bird aus der Tschechischen Republik, die spanische Vueling und TUS aus Zypern die Wiederaufnahme der Route an, berichtete das israelische Wirtschaftsmagazin Globes.
Unklar ist, wann die Billigflieger zurückkehren
Die Erneuerung der Flüge geschehe mit Blick auf die Zukunft, meint der Tourismus- und Luftfahrtexperte Yossi Fischer. »Zwar weiß noch niemand, wann es wieder Einreisetourismus nach Israel gebe, doch die Entscheidung ist langfristig angelegt und schon eine Vorbereitung auf Ostern und Pessach.«
Unklar ist bislang, wann die beliebtesten Billigflieger zurückkehren. Während Ryanair bereits vor einigen Wochen angekündigt hatte, bis einschließlich Januar nicht nach Israel zu fliegen, gab Wizz Air in der vergangenen Woche bekannt, dass sie sogar alle Israel-Flüge bis März gestrichen habe. Easy Jet und die türkische Gesellschaft Pegasus haben sich aktuell nicht geäußert. Auch seitens vieler US-Fluggesellschaften, darunter United und Delta, gibt es keine neuen Angaben.
»Wenn auch im Norden Krieg ausbricht, würden die Airlines erneut die Einstellung aller Flüge bekanntgeben.«
Yossi Fischer
Währenddessen meldet das Tourismusministerium in Jerusalem zum Jahresanfang, dass in 2023 insgesamt 3,01 Millionen Besucher aus dem Ausland einreisten. Im Rekordjahr 2019 lag diese Zahl bei 4,5 Millionen. Vor Kriegsausbruch am 7. Oktober sei geschätzt worden, dass 2023 etwa 3,9 Millionen Touristen Israel besuchen würden. »Die erwartete Erholung nach der Corona-Krise wäre den Rekordzahlen von 2019 sehr nahegekommen«, so das Ministerium. Und das, obwohl Touristenankünfte aus China, Russland und der Ukraine im vergangenen Jahr aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges und der Beschränkungen des Auslandstourismus aus China sehr eingeschränkt waren.
Nach dem Kriegsbeginn gegen die Hamas brach die Zahl der touristischen Einreisen ein, statt der erwarteten 900.000 kamen lediglich etwa 180.000 Menschen an. Die meisten von ihnen mit familiären Verbindungen nach Israel.
Israelische Gesellschaften waren fast einzige Brücke ins Ausland
Es wird erwartet, dass die Rückkehr einiger Airlines die Ausreisezahlen der Israelis in den kommenden Wochen in die Höhe schnellen lassen. In den vergangenen drei Monaten dienten die israelischen Fluggesellschaften El Al, Arkia und IsraAir sowie einige wenige ausländische Linien als fast einzige Brücke zwischen Israel und dem Ausland. Infolgedessen stiegen die Preise für Flugreisen von und nach Israel stark an.
Zu einer Routine im Flugverkehr und Tourismus werde es aber so bald nicht kommen, meinen Experten. Denn der Krieg gegen die Hamas dauert noch an. Und Fischer ist sicher: »Wenn plötzlich auch im Norden der Krieg ausbrechen sollte, würden die Airlines innerhalb weniger Stunden erneut die Einstellung aller Flüge bekannt geben.«