Jerusalem

»Nie wieder ist jetzt!« - Israel gedenkt der Opfer des Holocaust

Premierminister Benjamin Netanjahu bei der traditionellen Kranzlegung in der »Halle der Erinnerung« in Yad Vashem Foto: Flash 0

Israel hat am Montag mit dem nationalen Gedenktag »Yom HaShoah« der im Holocaust ermordeten sechs Millionen Juden gedacht. Die blau-weißen Nationalflaggen waren auf halbmast gehisst.

Am Vormittag fand die traditionelle Kranzlegung in der »Halle der Erinnerung« in Yad Vashem statt, die vom Ertönen einer Sirene begleitet wurde. Für zwei Minuten erklang im ganzen Land der Alarm. Während dieser Minuten unterbrachen die Menschen zum Gedenken sämtliche Tätigkeiten. An diesem Tag bleiben Orte der öffentlichen Unterhaltung geschlossen, das Fernsehen zeigt ausschließlich Holocaust-bezogene Sendungen.

Bei der staatlichen Eröffnungszeremonie am Sonntagabend in der Internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem hatten Premierminister Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Isaac Herzog auch über den anhaltenden Gaza-Krieg und die noch immer entführten israelischen Geiseln gesprochen. Beide Politiker zeigten sich zudem alarmiert über weltweit zunehmende Fälle von Antisemitismus.

Netanjahu: 7. Oktober war kein Holocaust

Netanjahu betonte: »Hamas-Terroristen haben abgeschlachtet, misshandelt, vergewaltigt und entführt, aber ich möchte klarstellen: Der schreckliche Terroranschlag am 7. Oktober war kein Holocaust.« Auch wenn es einen klaren »Vernichtungswillen« gegeben hätte, so Netanjahu, sei das Massaker nicht mit der Shoah vergleichbar. Am Ende seiner Rede wechselte er ins Englische: »Ich sage den Staats- und Regierungschefs der Welt: Kein noch so großer Druck, kein Beschluss eines internationalen Forums wird Israel davon abhalten, sich zu verteidigen.«

Netanjahu kritisierte die mutmaßlichen Versuche, Israel durch völkerrechtliche Klagen das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen. Er unterstrich: »Wir werden alleine kämpfen, wenn es sein muss. Nie wieder ist jetzt!«.

Ein Stuhl blieb leer - er war den 132 Entführten gewidmet

Ein Stuhl in der ersten Reihe des Publikums blieb während der gesamten Veranstaltung leer - er war den 132 Entführten gewidmet, die noch immer in Gaza als Gefangene der Hamas festgehalten werden.

Staatspräsident Herzog versprach in seiner Rede, sich unermüdlich für deren Freilassung einzusetzen. »Ich appelliere von Herzen an die Familien der Geiseln. Wir werden nicht ruhen und nicht schweigen, bis unsere Söhne und Töchter nach Hause zurückkehren«.

Hunderte hochrangige Politiker, zivile und militärische Würdenträger, Oberrabbiner sowie Holocaust-Überlebende waren in Yad Vashem zusammenkommen. Unter den Überlebenden der Shoah waren im Vorfeld sechs Frauen und Männer ausgewählt worden, um während der Zeremonie Gedenkfackeln zu entzünden. Die Veranstaltung wurde live im israelischen Rundfunk gesendet und in mehreren Sprachen ins Internet übertragen. epd

Israel

Anschlag in Israel - Fahrer rammt und verletzt Menschen

Ein Autofahrer fährt in Israel mit seinem Wagen Wartende an einer Bushaltestelle an. Mehrere Menschen werden verletzt

 27.02.2025

Meinung

Die unmögliche Indifferenz von Annalena Baerbock und Olaf Scholz

Ein Kommentar von Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  27.02.2025

Jerusalem

Mirjam Bolle ist älteste Holocaust-Überlebende

Mit 113 Jahren starb Rose Girone in New York. Älteste Holocaust-Überlebende ist nun eine aus den Niederlanden stammende Israelin

 27.02.2025

Nahost

Vier tote Geiseln übergeben

Mit entwürdigenden Inszenierungen bei den bisherigen Übergaben von Geiseln haben die Terroristen die Waffenruhe-Vereinbarung ins Stocken gebracht. Diesmal lief es anders

 27.02.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Flüge, Dank, Kommission

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  27.02.2025

Vermisst!

»Alles tun,was nötig ist«

Avinatan Or wurde von Hamas-Terroristen vom Nova-Rave entführt. Er ist der Freund von Noa Argamani. Eine Erinnerung

von Ralf Balke  27.02.2025

Gaza

Hoffnung nur ohne Hamas

Der Friedensaktivist Hamza Howidy ist im August 2023 aus dem Gazastreifen geflohen. Er fürchtet, dass das aktuelle Abkommen nichts an den dortigen Zuständen ändern wird

von Hamza Howidy  26.02.2025 Aktualisiert

Gazastreifen

Hamas will heute Abend vier Leichname von Geiseln übergeben

Das Rote Kreuz soll die Toten gegen 22 Uhr in Empfang nehmen, diesmal wohl ohne entwürdigende Propaganda-Show

 26.02.2025

Meinung

Lebt wohl, liebe Gingim!

Ariel, Kfir und Shiri sind tot. Gibt es in Gaza kein Mitleid? Wo sind die Geschichten von menschlichem Mut?

von Sophie Albers Ben Chamo  26.02.2025