Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat die internationalen Unterhändler bei den Wiener Atomverhandlungen aufgefordert, eine entschlossene Haltung gegenüber Teheran beizubehalten. Sie müssten »dem Iran klarmachen, dass man nicht gleichzeitig Uran anreichern und verhandeln kann«, sagte Bennett am Sonntag nach Angaben seines Büros bei der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem.
Es sei ein Beispiel für erpresserisches Verhalten der Iraner, dass während der Gespräche in Wien 20-prozentige Urananreicherung in der unterirdischen Atomanlage in Fordow begonnen habe. »Dies ist ein sehr schwerwiegender Schritt«, sagte Bennett. Man sage dem US-Bündnispartner bei Gesprächen: »Dies ist genau der richtige Zeitpunkt, um angesichts der rasanten Urananreicherung des Irans andere Instrumente einzusetzen.«
erzfeind Israels Generalstabschef Aviv Kochavi hatte im vergangenen Monat nach Medienberichten gesagt, die israelische Armee bereite sich auf die Notwendigkeit vor, mit militärischen Mitteln gegen eine nukleare Aufrüstung des Erzfeinds Iran vorzugehen.
Die US-Regierung und europäische Diplomaten hatten sich enttäuscht über den bisherigen Verlauf der Verhandlungen mit dem Iran in Wien geäußert. Sie warfen Teheran mangelnde Ernsthaftigkeit und eine destruktive Haltung vor.
Der Iran hatte seit Montag erstmals seit fünf Monaten wieder indirekt mit den USA darüber verhandelt, wie das Atomprogramm wieder zurückgefahren werden kann, falls gleichzeitig US-Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China vermitteln zwischen den zwei verfeindeten Staaten. Die Gespräche sollen kommende Woche weitergehen. dpa