USA

»New York Times« erneut in der Kritik

Bereits im vergangenen Jahr kam es zu Protesten von Juden gegen eine Karikatur in der »New York Times«. Foto: imago

Ein Artikel in der renommierten amerikanischen Tageszeitung »New York Times« hat wegen eines umstrittenen Satzes scharfe Kritik jüdischer Organisationen und offizieller israelischer Stellen ausgelöst.

David Halbfinger, Büroleiter der »Times« in Jerusalem, leitete seinen Beitrag über veränderte Forschungsaktivitäten des israelischen Militärs in Zeiten der Corona-Pandemie mit der Bemerkung ein, der Forschungsarm des israelischen Verteidigungsministeriums sei bislang in erster Linie dafür bekannt gewesen, »modernste Mittel zu entwickeln, um Menschen zu töten und Dinge in die Luft zu jagen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als Beispiel nannte Halbfinger Tarnkappenpanzer und Drohnen, die aus dem Hinterhalt Schüsse abfeuern können. Anschließend setzte der Autor sich – durchaus wohlwollend – mit den Projekten zur Rettung von Menschenleben auseinander, auf die israelische Unternehmen mittlerweile fokussiert seien – im Auftrag des Militärs.

Doch noch am Tag des Erscheinens des Artikels hagelte es Kritik an Halbfinger und seinem Blatt. Der Geschäftsführer der Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt, kritisierte den Korrespondenten für eine »sensationsheischende« und «unverantwortliche” Wortwahl. Greenblatt weiter: «Eine solche Sprache scheint Israels legitime Sicherheitsinteressen in Frage zu stellen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

KORREKTURVORSCHLAG Israels Generalkonsul in New York, Dani Dayan, postete auf Twitter eine »korrigierte Version« des ersten Satzes und wies auf die Entwicklung der Raketenabwehrsystem Iron Dome und auf das Flugabwehrsystem David’s Sling (Davids Schleuder) hin, welche beide von Forschungseinrichtungen des israelischen Verteidigungsministeriums entwickelt worden seien.

»Ich habe das für euch mal korrigiert, @nytimes«, twitterte Dayan und fügte in Anspielung an das Motto der Zeitung (»All that is fit to print«) hinzu: »Now it’s fit to print.«

Auch David Harris, Chef des American Jewish Committee, zeigte sich empört. Er sprach von einem »widerwärtigen Statement«, das ausgerechnet zum 75. Jahrestag des Zweiten Weltkriegs komme, und schlug ebenfalls eine Korrektur des Satzes vor.

»DÄMONISIERUNG« Der israelische Botschafter in Washington, Ron Dermer, ging noch einen Schritt weiter. »Die @nytimes, die den Holocaust überging, ist am besten dafür bekannt, neue Formen zur Verleumdung und Dämonisierung des jüdischen Staates zu entwickeln. Jetzt tut sie es wieder.«

Journalist Halbfinger verteidigte dagegen seine Wortwahl, ebenfalls auf Twitter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Alle Armeen werden daraufhin ausgebildet und ausgerüstet zu töten, nicht nur die Israels« schrieb er. »Es geht hier darum, den Kontrast aufzuzeigen zur Lebensrettung.«

In der Vergangenheit war die »New York Times« wiederholt für ihre angeblich zu negative und einseitige Israelberichterstattung kritisiert worden. Im April 2019 brachte die Zeitung auf ihrer Internetseite und im Blatt der internationalen Ausgabe eine Karikatur, die Donald Trump an der Hundeleine von Benjamin Netanjahu protraitierte. Daraufhin kam es zu Protesten.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025